Böhm-Chronik
600 Jahre Böhm vom Waldenburger Bergland (1409 - 2009)
- 31.Oktober 2009: Ein Tag der Besinnung unserer Familiengeschichte -
Böhmforscher Kurt Tschersich versuchte bereits in seinem 1930 erschienenem Buch "Aus Weißsteins geschichtlicher Vergangenheit" , sowie Emil Tschersich (1936) in "Wie wurde das Waldenburger Bergland deutsch?" eine Verbindung von dem Rittergeschlecht der Beheime/Beheim/Behem/Böheim/Böhmen [Anmerkung: Die deutsche Schreibweise war noch nicht geregelt] von Schwarzwaldau zur Weißsteiner Böhm-Sippe aufzuzeigen.
Die bisherige Forschung in den Landbüchern lässt die Andeutung zu, dass im 14.Jahrhundert die Grundherrschaft Schwarzwaldau mit allem Zubehör, aber offenbar nicht die Burg, ein Afterlehen an die Behem war, vermutlich von den Czirne oder von den Seidlitz als Lehensgeber. Die Burg jedoch war anfangs ein böhmisches, dann ein herzogliches Burglehen.
Die neueste Forschung ergibt folgendes Bild: Als König Johann von Böhmen bei seinem Feldzug gegen Schweidnitz im Jahre 1345 Landeshut eroberte, fielen ihm auch die Gebiete im Umfeld, darunter Schwarzwaldau und Konradswaldau, zu. Herzog Bolko II. von Schweidnitz-Jauer eroberte zwar 1348 Landeshut zurück, die beiden Burgen aber blieben in böhmischer Hand. Die Nordgrenze Böhmens bei Schwarzwaldau war zu jener Zeit der Lässigbach. Eine Grenze im heutigen Sinne gab es nicht. Der polnische Historiker Golinski stützt sich (2003) bei dieser Aussage auf ein gewisses Dokument von Johann von Luxemburg. König Johann bestimmte für die eroberten Burgen (Schwarzwaldau, Konradswaldau und Weißstein) einen Mann seines Vertrauens als Burggrafen: Diesen fand er in dem aus Böhmen stammenden Ritter Witigo von Rodov (später Behem genannt), der bereits seit längerer Zeit ein Vasall des Herzogs von Münsterberg war. Das Herzogtum Münsterberg hatte sich bereits unter entsprechendem Druck Böhmen unterstellt.
Pfarrer Stepniak (Ortschronist von Czarny Bór/Schwarzwaldau) schreibt (2007) über die Bündnisvereinbarungen zwischen Böhmen und Schweidnitz-Jauer und führt dann aus: "Da akzeptierte auch Bolko II. den Ritter Witigo, dem König Karl I. diese Burgen zum Lehen gegeben hatte, auf den Burgen Schwarzwaldau (veste Swarczewalde) und Konradswaldau (veste Conradiswalde). Der Grund, weshalb Bolko II. damit einverstanden war, war die Eheschließung zwischen Ritter Witigo und einer schlesischen Adeligen [mit großer Wahrscheinlichkeit von Czirne oder von Seidlitz]. Dadurch kam das von Witigo verwaltete Gebiet in den Machtbereich von Fürst Bolko II., der die Vergabe dieses Lehens bestätigte."
Eine weitere Urkunde besagt: Am 31.Oktober 1409 wurde Heincze Behem und seiner Ehefrau Jutta von Redern mit dem beschriebenen Gut in Weißstein, dem herzoglichen Lehnsgut, zwischen dem Hellebach und Salzbach (einschliesslich dem Fuchsberg) vom Waldenburger Grundherrn Ulrich Schoff (später Schafgotsch) belehnt. Heincze Behem (Sohn oder Stiefsohn von Witigo) und Jutta von Redern werden als Stammeltern der Kohlenbauernsippe Böhm von Weißstein, Hermsdorf und Dittersbach im Waldenburger Bergland angesehen. Ein Tag der Besinnung unserer Familiengeschichte.
Erwähnungen des Namens Böhm (ursprünglich Behem) 1409
Quelle: Tschersich, 1936: Wie wurde das Waldenburger Bergland deutsch?