Böhm-Chronik
Leserbrief zu der Buchvorstellung
Böhm-Chronik - im letzten Heimatboten,
(WHB 3/2004)
Leserbrief an den Waldenburger Heimatboten von:
Manfred Meissner
Südlicher Drangstweg 7
27474 Cuxhaven
Es war für mich äusserst interessant zu lesen, dass es doch noch mehr Böhms im Waldenburger Gebiet gab. Sämtliche Angaben, die Herr Günter Böhm zu den Namen macht, treffen auf meine Sippe zu. Was ich zu den Böhms zu sagen habe, schreibe ich aus meiner Erinnerung. Ich war damals ein Schuljunge (geb. 1932). Aber dass ich von den Böhms aus Dittersbach abstamme, kann ich beweisen. Meine Wurzeln väterlicherseits liegen in Dittersbach und zwar Dittersbach Nummer 34 und Hauptstrasse 45. Eine der beiden Nummern ist der Hof meines Urgrossvaters Gustav Böhm und seiner Ehefrau Caroline geb. Wersig. Diese Namen stehen in einer von mir 1943 in Sütterlinschrift in der Schule geschriebenen Ahnentafel. Ich weiss noch, dass man den Gustav den Böhmerpauer nannte. Wenn die Ahnen damals sprachen, war auch die Rede von Kuxen; dadurch soll und muss der Gustav reich geworden sein. Wie weit das ging, kann ich nachweisen. Gustav und Ehefrau hatten zwei Kinder: Meine Grossmutter, Pauline Ida Meissner geb. Böhm und einen Bruder - Onkel Robert nannten wir ihn. Ich kann mich noch sehr gut an ihn erinnern. Er war ein gutmütiger, kinderlieber Mann. Er brachte uns immer etwas mit. Ich besitze noch ein Foto von ihm. Er soll kinderlos gewesen sein und in Waldenburg oder Dittersbach Häuser besessen haben.
Ich besitze ein Bild des Böhmerhofes in Dittersbach. Zu erkennen sind darauf Gustav mit Ehefrau, meine da schon verheiratete Grossmutter Pauline mit Ehemann Paul Meissner und deren Kinder (mein Vater als Zehnjähriger mit drei Geschwistern) und einige andere, wahrscheinlich Mitbewohner oder Helfer.
Auf Grund unserer vielen Hilfsfahrten zum Deutschen Freundschaftskreis Waldenburg haben wir sehr viele herzliche Freundschaften mit den dortigen Deutschen. Im November [2003] wurden von ihnen Sachen bei uns abgeholt. Dabei kam beim abendlichen Zusammensein auch die Rede auf meine Böhms. Als ich einer in Dittersbach geborenen Frau das Bild zeigte, platzte sie sofort heraus: "Dos is jo dos Haus vum Böhmerpauern und dos stieht noch." Bei unserer nächsten Reise will ich es sehen.
Was aus Onkel Robert [Böhm] geworden ist, weiss ich nicht. Wie gesagt, der Gustav Böhm soll und muss Kuxen gehabt haben. Denn die Kinder Gustavs, meine Grossmutter Pauline z.B. konnte später in Sandberg einen Hof kaufen, ungefähr 1904. Später war dort die Färberei Präusker. Wegen Krankheit ihres Mannes wurde der Hof nach dem Ersten Weltkrieg wieder verkauft und angeblich während der Inflation das Zwanzigfamilienhaus Waldenburger Strasse 9 in Sandberg gekauft. Dieses besass Pauline (meine Oma) bis zur Vertreibung.
Die ganzen Urkunden über den Besitz befinden sich in meiner Hand. Es wurde auch erzählt, der Gustav soll auch Ländereien an die Gruben verkauft haben. Die sogenannte Robert-Ley-Siedlung soll auf so einem Landstück stehen.
Alles dies kann ich nur zum Teil beweisen, das meiste ist Erinnerung. Ich muss als Schuljunge wohl Rhabarberblätter als Ohren gehabt haben, dass ich mich an so vieles noch erinnern kann. Ich könnte noch so einiges über die Böhms, als meine Grossmutter als junge Ehefrau bei ihren Eltern in Dittersbach lebte, schreiben. Aber das ist hier wohl ohne Interesse.