Böhm-Chronik




Bergbau- und Hüttenwesen im Eulengebirge

von Dr.-Ing. Eufrozyna Piatek



Das Eulengebirge bildet eine 25 km lange, den Mittelsudeten angehörige Gebirgskette. Die nord-westliche Grenze des Eulengebirges, aus der geographischen Sicht her, macht das Tal des Flusses Weistritz [Bystrzyca] mit dem Stausee bei Kynau [Zagórze]. Im Südosten führt die Grenze über den Silber-Gebirgspaß [586 m ü.d.M].

Das Eulengebirge ist der älteste Bestandteil der sudetischen Massivstruktur, gebildet aus hartem Gneisstein, dessen Bildungszeit auf Präkambrium zurückzuführen ist. Die anderen Metamorphe Gesteine wie kristalliner Kalkstein, Serpentinit und Granulit kommen hier nur gelegentlich vor; Felsenalter wird auf etwa 2 Milliarden Jahre veranschlagt. Die Gebirgskette ist ein durch Dislokationen begrenzter tektonischer Horst, daher die typisch steilen Berghänge, die auf der Höhe von 800-900 m in eine sanfte, wellenartige Gipfelebene übergehen. Als Ergebnis von mehrfachen orogenetischen Bewegungen sind Falten und zahlreiche Spaltungen im Gneisgestein zu bezeichnen. Die erwähnten Felsenspaltungen wurden nachträglich von hydrotermalen Bildungen erfüllt, die sich ferner als Mineralgänge aus Quarz, Feldspat, Kalzit und Baryt mit Konzentrationstellen von Metallsulfiden, Kupfer, Blei, Zink, Eisen und Zumischungen von Silber, Gold, Cobalt und Nickel im umgebenden Gestein ausgebreitet haben.

Die im Eulengebirge vorkommenden erzhaltigen Gänge haben eine relativ geringe Reichweite, ihre Mächtigkeit beträgt von ein paar Zentimeter bis nicht ganz 1 Meter und nur selten erreicht bis circa 2 Meter. Typisch erscheint die steile Neigung der Mineralgänge im Gestein, oft bis 60-700 Grad. Die in Form von dünnen Gänge, Linsen bzw. Neste erzhaltigen Minerale kommen unregelmäßig verstreut vor, die reichhaltigen Stellen wechseln üblicherweise mit armen und tauben ab. Mit zunehmender Tiefe wird der durchschnittliche Gehalt von Erzadern minder, bis zum vollständigen Schwund. Die auf diese Weise gebildete Lagerstätte erweckte naturgemäß bei Bergbaukennern ein überaus starkes Interess. Wenn wir merken, daß sowohl durch das ganze Mittelalter hindurch, als auch in der Neuzeit die erzhaltigen Lagerstätten unumgänglich über wirtschaftliche Entwicklung des Landes und Macht seiner Herscher entschieden, wundert dann die Tatsache nicht und wird vielmehr klar, warum man jede Lagerstätte, die nur zum Abbau geeignet erschien, ohne weiteres zu nutzen suchte. Als treffendes Beispiel für den Einfluß des Bergbaus auf das Wohlergehen der ganzen Länder und einzelner Menschen mag uns das Haus Habsburg dienen, der dank des Abbaus von Silber- und Kupferlagerstätten sich letzlich aus Fürsten eines kleinen Fürstentums in Tirol zu einem gewaltigen, über den Schicksal eines bedeutenden Teils Europas entschiedenden Herrscherhaus umwandelte. Karl V. Habsburg, um einst zum Kaiser Deutschlands gewählt zu werden, erwarb sich seine Anhänger, indem er für diesen Zweck 852 000 Gulden ausgegeben hatte.

Um den stets wachsenden Bedarf auf Metall zu decken, aus den auf dem betreffenden Gebiet vorkommenden Lagerstätten wurden auch relativ gering abgebaut. Im Eulengebirge enstanden Standorte des Bergbaus überwiegend da, wo die erzhaltigen Gänge am Randpartien der Gneisscholle lagen. Es betrifft die Umgebungen von Silberberg [Srebrna Góra], Neurode [Nowa Ruda], Große Eule [Wielka Sowa], Oberweistritz [Bystrzyca Góra], Breitenhain [Lubachów] sowie Dittmannsdorf [Dzieæmorowice] und Goldbach [Z³oty Potok].

Durch ihre hohe Bedeutung wurden bald die erzhaltigen Lagerstätten mit unter Regalien der Herrscher gerechnet. Die Bestimmungen des Regals nahmen dem direkten Erdbodennutzer bisheriges Recht auf Nutzung der unter dem Erdboden vorkommenden Minerallagerstätten eindeutig ab. Der Bergbau begann somit seinen Einfluß auf Entwicklung des Handels, Technik, gesellschaftlicher Beziehungen und Politik der aktuellen Herrscher auszuüben und war seit dem XII. Jahrhundert der Vorschriften des Gesetzes unterordnet. Es entstanden auf Bergbau ausgerichtete Verordnungen, die dazu vorhanden waren, die Vorrechte und Pflichte aller in die bergbauliche Tätigkeit Engagierten zu bestimmten. Gemäß dem geltenden Regal, der über die Lagerstätten verfügende Verwalter war der Herrscher selbst, der ferner sein Recht auf den Abbau auf solche gegen Gebühr übertrug, die Zehnte genannt, dafür bezahlen mussten. Diese Versteuerung betrug ein Achtel bzw. ein Zehntel, entweder der ausgeschmelzten Erze oder andernfalls des jährlichen Einkommens.

Die Bergordnungen übergaben die allgemeine Aufsicht über die Gesammtheit des Bergbauwesens auf den Herrscher. Praktischerweise wurden jedoch die aufsichtlichen Rechte durch einen königlichen Beauftragten ausgeübt, den sog. Urbar, später auch Oberbergmeister genannt, der im Namen seines Königs Bergmeister an einzelnen Bergbaustandorten in Amt berufen sollte. Die Bergmeister wiederum waren für Erteilung von Genehmigungen für Forschungsarbeiten und Verleihungen für den Abbau zuständig, hielten die Aufsicht über alle Arbeiten und über Beachtung der geltenden Ordnungen.

Für die Leitung über Ausführung von Grubenarbeiten in einzelnen Bergwerken waren die Schichtmeister und Steiger und für die Buchhaltung der Schreiber verantwortlich. Für die direkte Ausführung von Bergarbeiten beschäftigte man Bergarbeiter, für Hilfsarbeiten aber meist unqualifizierte Arbeitskräfte. Die mit Bergbau in Verbindung stehenden Investitionen waren immer geldverschlingende und deshalb, nachdem der Entdecker der betreffenden Lagerstätte die Abbaugenehmigung bereits erhalten hatte, gründete er eine Kapitalgesellschaft, genannt Gewerkschaft, welcher Anteile den Namen Kuxen trugen. Die Teilhaber einer Bergbaugesellschaft, in einer Gewerkschaft, hießen Gewerken. Die Gewerkschaften waren als den Bergbau finanzierende Einrichtungen vorhanden, Gewerken verfügten allgemein über kein bergbauliches Fachwissen, wohnten auch oft in großer Entfernung von den Bergbaugebieten, weil die Anteile einer Gewerkschaft im Umlauf in Form von Wertpapieren waren, die man ohne weiteres kaufen und erben konnte. Die Bergordnungen ordneten die Wirkungsgrundsetze aller Gewerkschaften, indem sie die beispielsweise in Niederschlesien endgültige Anzahl der Anteile auf 128 festgesetzt hatten. Im Fall einer Zubusse [Verluste] waren die Gewerken verpflichtet das fehlende Geld einzuzahlen. Die Einzahlungen unterlagen gemäß den örtlichen Ordnungen einer Pflicht sie inerhalb paar Tagen bis paar Wochen zu regeln. Einem Gewerken, der seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen war, wurden die Kuxen abgenommen, um sie ferner einem Anderen zu verkaufen. Für eine einwandfreie Ausführung von Abbauarbeiten waren die fachmänischen Bergarbeiter nötig, die auch derzeit gar nicht viele vorhanden waren. Darüber hinaus stand der Beruf mit großem Risiko in Verbindung, deshalb gewährleisteten die Bergordnungen den Bergleuten eine Reihe von Vorrechten, zu denen unter anderem die persönliche Freiheit, Recht auf Tragen der Waffe, Befreiung von Militärdienst und Einquarttierung, Recht auf freie Verlagerung von einem Bergbaureviere zum anderen, kommunaler Steuererlaß und Recht auf Zahlungsaufschub der an anderen Orten gemachten Schulden. Die qualifizierten Bergarbeiter verfügten auch über das Recht auf Ausübung mancher handwerklichen Berufe, eingeschlossen Auschank und Brauen von Bier. In den mit Bergbau in Verbindung stehenden Streitsachen wurden die Bergleute durch eigenes bergamtliches Gericht gerichtet. Durch entsprechende Gesetzgebung suchten die Herrscher die bestmöglichen Entwicklungsbedingungen für den Bergbau zu schaffen und nahmen die Bergarbeiter in rechtlichen Schutz mit der Absicht, sich dadurch gleichzeitig ein stetes Einkommen in eigene Schatzkammer zu sicherten.

Für die schlesischen Bergordnungen, erstellt auch für Bedürfnisse des Bergbaus im Eulengebirge, wurde zum Muster das böhmische Gesetz genommen, einheitliches Bergbaugesetz für Schlesien wurde 1577 vom Kaiser Rudolph aufgestellt, sodaß von dem Zeitpunkt ab wurde die sogenannte “Rudolphina” im schlesischen Bergbau zur gültigen Bergbauordnung. Nachfolgend wurden für Schlesien die Ämter eines Oberbergmeisters und Bergmeisters im Schweidnitz-Jauerischen Fürstentum festgesetzt.

Mit dem Aufsuchen von Lagerstätten, nachdem die Genehmigung dafür von einem Bergmeister erteilt wurde, waren die Bergarbeiter selbst beschäftigt, ihr Wissen und dementsprechende Fähigkeiten standen so hoch, sodaß im 13. Jahrhundert die Mehrheit von erzhaltigen Lagerstätten, die im Sudetenland vorkamen, bereits bekannt war.

Die ersten Überlieferungen über den Bergbau im Eulengebirge stammen aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhuderts und beziehen sich auf Silberberger Region. Die undirekten Überlieferungen weisen darauf hin, daß auch in anderen Gegenden um Große Eule, Oberweistritz und Dittmanndorf gab es Stellen, wo im 14. Jahrhundert der Bergbau geführt wurden. Die geologische Struktur der Lagerstätte, sowie ihre eingeschränkte Vorrâte und die damaligen, im Mittelater verfügbaren technischen Mitteln übten den entscheidenden Einfluß auf Mengen der gefördeten Erze, sowie auf Entwicklungmöglichkeiten aller Gruben – diese Umstände hinderten unumgänglich die Enstehung einer bedeutenden Montantätigkeit auf dem Gebiet des Eulengebirges. Die geringen Überlieferungen aus den erhaltengebliebenen Quellen erlauben nicht immer die Förderhöhen und Qualität der Produktion zu bestimmen. Die erste Entwicklungszeit des Bergbauwesens hier wurde durch die ausgebrochenen Hussitenkriege unterbrochen [die Jahre 1419-1434], die zu einer enormen Zerstörung und Entvölkerung des Landes führten – auf dem Gebiet des Eulengebirges manche meistbetroffenen Dörfer, unter anderem Wûstewaltersdorf [Walim] und Schlesierthal, waren seitdem nicht mehr vorhanden. Nachdem die politische Lage Schlesiens eine gewisse Stabilisierung erlangt hatte, wurde die bergbauliche Tätigkeit erneut Mitte des 15. Jahrhunderts in der Umgebung von Silberberg [Srebtna Góra] und Oberweistritz in Gang gesetzt. Trotz einiger Jahrzehnten Stillegung, wußte man immer noch über die Lage der erzhaltigen Lagerstätten im Eulengebirge, und das nicht nur in der nächsten Umgebung, sondern auch weit außerhalb Schlesiens. 1454 die Stadtbürger von Glatz [K³odzko], Wartha [Bardo] und aus anderen schlesischen Städten gründeten im Silberberg eine Gewerkschaft, die von dem damaligen Abt des Klosters in Heinrichau [Henryków], dem diese Gebiete derzeit gehörten, ein Vorrecht erhielt, die Erze zu fördern und eine Wäscheanlage zwecks Aufbereitung des Erzes zu bauen. Die Silberberger Gruben wurden auch im 1455 herausgegebenen Nachrichtenblatt erwähnt und 1459 die Stadtbürger von Krakau [Kraków] gründeten eine nächste Gewerkschaft mit dem Ziel, die Silbererze zu gewinnen. Es gibt keine detailierte Angaben über die Tätigkeit der oben genannten Gewerkschaften. Die Kämpfe um den bõhmischen Thron, die über Schlesien im 15. Jahrhundert kamen, haben wiederum einen Verfall des Bergbaus verursacht.

Zu einer Belebung des Bergbaus auf ganzem Gebiet des Eulengebirges kam es im 16. Jahrhundert. Es hing unmittelbar mit der Zeit einer politischen Ruhe und allgemeiner Entwicklung in Europa zusammen, worauf nicht einen geringen Einfluß auch die technischen Erfolge im Bergbau, besonders was die Wasserhaltung anbetrifft, übten. Im 16. Jahrhundert der führende Standort des Bergbaus im Eulengebirge war Silberberg, wo die Gewerkschaften mit Anteil des Fürstenkapitals, sowie Teilhaberschaft der schlesischen, sächsischen und krakauer Stadtbürger einige Gruben bauten. Ihre Produktionsergebnisse und finanzielle Angaben bleiben jedoch unbekannt. Mit der bergbaulichen Tätigkeit war auch der mûnsterbergische Fürst Karol der I., der 1528 der Eigentümer von 8 Bergfelder war, und aus einem an Schwester gerichteten Brief dieses Fürsten entnehmen wir, das in der auf dem “Silbernen Berg” gegründeten Grube man hochwertiges Erz entdeckte, woraus man einen Gewinn von 230 Tonnen des Erzes, das 0,27% Silber enthielt, plante. In diesem Bergwerk hat der Fürst eine Wasserkunst zur Entfernung der Grubenwasser installieren lassen, was eine solch teure Anlage war, sodaß wir daraus eine Schlußfolgerung ziehen dürfen, die Grube wohl ein solches Einkommen brachte, daß sich alle Investition lohnte.

1527 bekam Silberberg das Vorrecht einer freien Bergstadt, was unmittelbar mit mehreren Berechtigungen für alle diese Bürger zusammenhing, derer Beschäftigung in einer direkten Verbindung mit dem Bergbau stand – insbesondere für Bergleute und Gewerken. Dieses Vorrecht ergaben die Herrscher allgemein in zwei Sonderfällen: im ersten Entwicklungsstadium des Bergbaus, als man besonders darauf achtete, möglichst viele Bergleute zu werben, oder erst nach vielen Jahren des Abbaus, als klare Bemühung den verfallenen Bergbau erneut zu beleben. Im Fall der Stadt Siberberg dürfen wir annehmen, daß sie das Vorrecht nach ca 200 Jahren des Abbaus von erzhaltigen Gängen erwarb und es darum mehr um die Versuche ging, den bereits eingetretenen Rückgang des Standortes zu hindern. Das nächste Vorrecht, erteilt 1536 durch die mûnsterbergische Fûrsten speziell für eine Gewerkschaft, die mit dem Ziel gegründet wurde, dem in diesem Bezirk betriebenen Silber- und Bleibergbau eine Wiederbelebung zu verleihen, ordnete detailliert die Handlungsgrundsätze dieser Gewerkschaft. In der Zeit gab es im Silberberger Bezirk 8 aktive Bergwerke, wobei wir im Einzelnen nichts über ihre technische und finanzielle Lage wissen. In der Stadt Silberberg gab es 62 Häuser mit 450 Einwohnern. Die erfolgreiche Nachforschung in den Archivquellen hat erlaubt eindeutig das Vorhandensein einer Hütte in Silberberg festzustellen, was man in der bisherigen Sachliteratur leugnete. Im Silberberg wurde die Hütte zum Silberschmelzen in 30-er Jahren des 16. Jahrhunderts erbaut, das Silbererz wurde an Münze in Reichenstein weitergeliefert und die während des Bleischmelzverfahrens erworbene Bleiglätte wurde vor Ort verkauft. Erst die Änderung des Stadtbesitzers Ende des 16. Jahrhunderts lag der vorübergehender Stillegung der Hütte zugrunde. Mitte des 16. Jahrhundert gewannen die Silberberger Gruben jährlich 50 Tonnen Erz, woraus man ca 30 kg Silber erwarb.

Im 16. Jahrhundert entwickelten sich auch andere Bergbauorte in Oberweistritz und Dittmansdorf, es waren insgesamt ein paar Bergwerke betrieben, in denen eigenes Kapital auch die örtlichen Landbesizter anlegten. Bezüglich der Gewerkschaften und Gewerken verfügen wir nur über ganz sparsame Informationen. In den 70.-er Jahren des 16. Jahrhunderts in Oberweistritz, außer Anlagen zur Aufbereitung des Erzes, genauer gesagt einer Wäscheanlage, wurde eine Hütte erbaut, worin ferner das gefördete Erz geschmelzt wurde. Diese Investition hat die Gewerkschaft 1000 Taler gekostet. Jedoch bereits in 80-er Jahren des Jahrunderts wurden die reichlichsten Partien der vorhandenen Erzgänge ausgeschöpft, sodaß nur noch ein Bergwerk, dank Entdeckung eines neuen Erzvorkommen, die weitere Förderung fortsetzte. Der Abbau war 60 m unter der Erdoberfläche betrieben, wobei untertage 11 Bergleute arbeiteten. Einige von ihnen waren an der Bedienung des Haspels beschäftigt, andere bei Aufbereitung und beim Transport des Förderguts. Aus dem Fördergut dieser Grube schmelzte man 1584 etwa 3,5 Tonnen Kupfer und gewisse Menge Silber. In den nachfolgenden Jahren erlebte das Bergwerk einen Untergang, die Gewerkschaft wurde aufgelöst. In dem Bezirk Dittmannsdorf in der II. Hälfte des 16. Jahrhunderts im Betrieb gab es 5 Bergwerke und 2 Stollen, die 1576 der Münze 10,2 kg Silber geliefert haben. Aus einem Kilkogramm Silber wurde im Treibofen etwa 11 Gramm Gold entnommen. Mit eingesammelten 699 Kilogramm Silber in Verfügung, wandten sich die Gewerken an die Kammer mit der Bitte, ein Erlaubniss auf eigene Münzprägung zu erteilen, was die Kammer jedoch nicht bewilligt hatte. Das reiche Erzvorkommen wurde bald auch wieder ausgeschöpft und noch Ende des Jahres war die Gewerkschaft so arm geworden, daß sie nicht einmal über das Geld für Belohnung eigener Bergarbeiter verfügte. Aus diesen Umständen wurde die Gewerkschaft auch nicht durch ein von der Kammer aufgenommenes Darlehen im Betrag von 1337 Taler gerettet. Darüber hinaus verweigerte der örtliche Landbesitzer die gewöhnliche Holzlieferung zum Stillen des Eigenbedarfs des Bergwerks und der Hütte und sogar direkter Eingriff der kaiserliche Kammer keine Hilfe mehr brachte. In 80-er Jahren des 16. Jahrhuderts wurden die Gruben geschloßen und die Gewerkschaften aufgelöst.

In den 30-er Jahren des 16. Jahrhunderts wurden gute Ergebnisse auch in einem Kupferbergwerk in der Nähe von Tannhausen [Jedlina] und Erlenbusch [Olszyniec] erzielt. Im Bergwerk waren 12 Bergleute tätig, die aus der Gegend bei Meißen /Sachsen/ herkamen. Die wirtschaftlichen Ergebnisse des Bergwerks waren so hoch erfolgreich, daß die Bergleute sich den Bau einer Kapelle leisten konnten und 1540 sogar den Bau einer evangelischen Kirche im Dorf Erlenbusch, die bis in die heutige Zeit erhalten geblieben ist, finanzierten.

Das 17. Jahrhundert schließt die Vortrefflichkeitszeit des Bergbaus im Eulengebirge ab, 1619 im Silberberger Revier im Betrieb gab es nur noch ein Bergwerk, das derzeit nur noch sechs Bergarbeiter beschäftigte. Der Dreißigjährige Krieg [1618-1648] übte auf die Entwicklung des Bergbaus einen tief negativen Einfluß aus, die Stadt wurde geplündert und nachfolgend verbrand, die Erneuerung des Vorrechtes einer freien Bergstadt blieb wirkungslos.

In der Nähe von Neurode in den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts auf dem Berg Lierberg bei Hausdorf [Jugów] führte der Inhaber eines Guts seine Bergbau- und Hüttentätigkeit. Man baute ab und schmelzte das Kupfererz. Sowohl im Bergwerk, als auch in der Hütte arbeiteten Fachleute aus Mansfeld in Sachsen, die Mengen des Förderguts bleiben unbekannt. Wir wissen nur, daß der Hüttenmeister in den Jahren 1605-1618 100 Taler als seine jährliche Belohnung bekommen hatte. Während des Dreißigjährigen Kriegs das Bergwerk und die dazugehörige Hütte wurden zerstört. Die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts unternommenen Versuche den Bergbau wiederherzustellen blieben erfolglos.

Die Stadtverwaltung in Silberberg, die der einst guten Zeit des Bergbaus gedachte, gründete in der neuerweckten Hoffnung auf “bergbauliches Glück“ in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert eine Gewerkschaft, die ferner ein Bergwerk in Betrieb setzte und die Bergarbeiten führte. Für die Jahre 1676-1740 brachte die Gewerkschaft erheblichen Verlust von über 12 000 Florin. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden wiederum neue Versuche unternommen, dem Bergbau in Silberberg eine Belebung zu schaffen, jedoch wohl mit abwechselndem Glück. Trotz aller Mißerfolge der Reihe nach kommenden Gewerkschaften, glaubte die österreichische Schlesische Kammer an die Möglichkeit eine gewinnbringende bergbauliche Tätigkeit zu betreiben und gründete aus dem Grunde in Silberberg ein Bergamt.

In Oberweistritz nach fast 100 Jahren Pause, wurde erst 1707 ein Bergwerk, das die bereits vorhandenen Grubenräume des alten Bergwerks ausbaute, erneut in Betrieb gesetzt. Gleicherweise auch zweites, von einem Landbesitzer gegründetes Bergwerk, das bis 1740 betrieben war, stoß oft auf alte, immer noch vorhandenen Grubenräume. In den Jahren 1740-1763 die Bergwerke um Oberweistritz standen still.

Im Kreise Dittmannsdorf, erst im zweiten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts wurde der Bergbau durch Gründung sechs neuer Bergwerke wiederhergestellt, es wurde auch ein Bergamt gegründet mit dem Bergmeister, der über Grubenarbeiten in Silber- und Bleibergwerken ämtliche Aufsicht hatte. Wie es aus dem Bericht des Bergmeisters des Schweidnitzer Fürstentums aus dem Jahr 1739 hervorgeht, im Bezirk Dittmannsdorf gab es weiterhin sechs Bergwerke im Betrieb, wovon in zwei Bergwerken reiche Gänge mit hohem Erzgehalt 0,375% Silber und 26% Kupfer abgebaut wurden. Mit dem Eintritt der preußischen Militärtruppen in Schlesien und dem Anfang der Kriegskämpfe um diese reiche Provinz, fiel der Bergbau in Dittmannsdorf völlig nieder.

Während der drei schlesischen Kriege Mitte des 18. Jahrhunderts gab es keine günstige Verhältisse, die die Entwicklung des Bergbaus gefördert hätten, denoch suchten die preußischen Behörden nach jeder Menge Silber, Blei und Kupfer, was die Ursache dafür war, warum sie stets an Fortsetzung der Bergarbeiten interessiert waren. Schlesien war damals im preußischen Staat einziges Gebiet, wo es Metallerze vorkammen. In Silberberg wurden die Bergarbeiten weiterhin fortgesetzt, und obwohl der schlesisches Oberbergamt die von einer städtischen Gewerkschaft geführten Arbeiten mitfinanzierte, waren die finanziellen Verlußte erheblich. 1750 wurde eine neue Gewerkschaft gegründet, derer Teilhaber die Stadt Silberberg, der schlesisches Oberbergamt und die Offiziere der silberberger Garnison waren – 1754 wurde nur etwa 3,7 kg Silber gewonnen. Während des Siebenjährigen Kriegs [1756-1763] als die Mitteln für Finanzierung der Bergbauinvestitionen völlig verschwanden, die Gewerkschaften wurden aufgelöst und die Bergwerke stillgelegt.

Die große Änderung des Staatswesens in Schlesien brachte dem Bergbau neue Gesetzregelungen bei. Das durch die preußischen Behörden 1769 eingeführtes Bergbaugesetz für Schlesien eröffnete die Geltungszeit des Direktionsprinzips, welches in die Hände von Beamten des Bergamtes die verwaltungsmässige, technische und finanzielle Führung von Bergwerken übergab. Die Grubeninhaber wurden nur noch über den aktuellen Stand der Finanzen informiert. Die Beamten des Bergamtes entwarfen die technischen Pläne, beschäftigten Bergarbeiter und traffen Entscheidungen über die Belohnung.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die preußischen Behörden finanzierten das Aufsuchen von erzhaltigen Gängen auf dem ganzen Gebiet des Eulengebirges. Im Bezirk Oberweistritz und Dittmannsdorf wurden manche neue Gewerkschaften gegründet, es traten jedoch Probleme mit dem Verkauf von Kuxen ein, worauf der für Bergbau- und Hüttenwesen zuständige Ministerialabteilung in Berlin mit dem an die allen Kammern des Staates Preußen gerichteten Befehl reagierte, die Kuxen obligatorisch einzukaufen. Infolgedessen die Städte in Westfalen, Land Mecklemburg, Vorpommern und Masuren wurden zu Gewerkschaftsteilhabern der schlesischen Erzgruben. Die Gewerkschaften konzentrierten sich auf dem Wiederaufbau und Abbbau der ehemaligen alten Bergwerke, die der Tendenz gemäß erneut benannt wurden. Schlesisches Oberbergamt finanzierte ein Teil von Arbeitskosten, die für die Erschliessung der Bergwerke zum Abbau getragen wurden, dennoch die technisch-finanziellen Ergebnisse dieser Bemühungen waren nur allzu wenig ermunternd und in 80-er Jahren des 18. Jahrhunderts, als der Abbau die Tiefe bis 110 m erreichte, fiel eine Gewerkschaft nach der anderen nieder, gleicherweise kam der Reihe nach neue Stilllegung von den Bergwerken.

Trotz so zahlreichen Mißerfolgen aller Vorgänger, trat Mitte des 19. Jahrhunderts in den Bezirk Dittmannsdorf der bekannte schlesische Fabrikant G.Kramsta ein. Er bekam die Konzession auf Abbau der Erze – Blei, Zink, Kupfer, Silber und Nickel. Wahrscheinlich, aufgrund des technischen Fortschritts des 19. Jahrhunderts, erhoffte er hier Geschäftserfolge zu erzielen. Mit dem 65 m tiefen Schacht erreichte er einen von Quarz, Kalzit und Schwerspat erfüllten Gang mit geringen Einmischungen von Erzmineralien. Über dem Schacht wurde eine Dampffördermaschine mit Wasserhaltungspumpe gebaut. Die übermässige Investition in eine für damalige Zeit moderne Ausstattung, sowie Ausmaß des intensiven Abbaus in einer jedoch recht armen Lagerstätte verursachten rasche Steigerung von Verlußten, die nach sechs Jahren den Betrag 57 000 Taler erreichten. Gleicherweise in anderen eulenberger Erzbergabbauorten wurden immer wieder Versuche unternommen, die alten Gruben unter neuen Namen in Betrieb zu setzen – zufriedenstellende Ergebnisse wurden aber nirgendwo erreicht, wobei vorübergehend manche dieser Bergwerke doch einen geringen Gewinn brachten.

Im Bezirk Neurode wurde in 50-er Jahren des 19. Jahrhunderts eine Lagerstätte des Eisenerzes in Form eines Tonschiefers mit Limonit, Siderit und Sphärosiderit. Die Beamten des Bergamtes Waldenburg beschloßen, daß das Mineral zwecks Eisenschmelzung geeignet war. Die seit dem 18. Jahrhunderts in Kõpperich [Przygórze-Nowa Ruda] gebaute Steinkohle, sowie das Vorhandensein in dem Bezirk des Eisenerzes haben eine trügerische Illusion geschaffen, daß an dieser Stelle möglich sei eine gleich dem Oberschlesien große Metall- und Bergbauindustrie zu entwickeln. Die Konzession für Abbau des Eisenerzes hat ein Kaufman aus Berlin erworben, der 1856 mit dem Bau der Eisenhütte “Barbara“ und zwei großer Öfen begonnen hatte. Die unter Erdoberfläche flach ausgebreitete Eisenlagerstätte hat sich bald eine von schlechter Qualität erwiesen und wurde rasch ausgeschöpft, die im benachbarten Bergwerk geförderte Steinkohle ließ sich schlecht verkoken, es fehlte Kalk als benötigtes Flußmittel. Die Roheisenschmelzung wurde in der Hütte “Barbara“ 1860 aufgegeben, denoch noch eine gewisse Zeit blieb der Abbau des Siderits erhalten, den man unmittelbar in einem Gußeisenofen umschmelzte.

Im 20. Jahrhundert gab es im Eulengebirge im Betrieb nur noch wenige Abbaustellen. In Oberweistritz wurden 1904 aufs neue die Arbeiten im alten Bergwerk unternommen, das man diesmal Marie-Agnes benannt hatte, es wurde hier hauptsächlich Zinkerz gewonnen. Während des Baus einer Eisenbahnlinie über dem Mundloch des damals noch betriebenen Stollens wurde eine Eisenbahnbrücke errichtet. Die Abschlußzeit der Zinkerzgewinnung ist unbekannt. Ende des 19. Jahrhunderts im Bezirk Charlottenbrunn [Jedlina Zdrój] , als die bekannten Erzgänge ausgeschöpft wurden, wandte man sich dem Abbau des Schwerspat zu, der dank Entwicklung der chemischen Industrie auf einmal zu einem gefragten Rohrstoff wurde. Die Hauptverbraucher waren Fabriken in Oberschlesien und im Russland, der Ausbruch des Weltkreiges 1914 schnitt den Zugang zu Absatzmärkten ab, was wiederum mit dem Aufgeben des Abbaus resultierte. Die Barytgewinnung wurde 1958 wiederhergestellt, aber schon bald nach einigen Jahren wurde die geringe Lagerstätte erschöpft und das Bergwerk geschlossen. In den 50-er Jahren des 20. Jahrhunderts im Bezirk Dittmannsdorf wurde ein Uranbergwerk in Gang gesetzt, die vorhandene Lagerstätte war jedoch klein und arm, nach wenigen Jahren gab man die Gewinnung auf.

Die durchgeführte Analyse des Archivmaterials und Grubenkarten ließ ein Verzeichnis von Namen über 110 Bergwerken zu erstellen, die auf dem Gebiet des Eulengebirges und im Tal des Flusses Weistritz einst betrieben wurden, wobei wir immer noch die Namen von ältesten im 14. und 15. Jahrundert betriebenen Gruben nicht kennen.

Das abgebaute Erz benötigte eine weitere Verarbeitung, vor allem war die Aufbereitung nötig. Die erste Phase der Aufbereitung fand bereits im Untertagebetrieb statt, wo die Bergarbeiter lasen aus dem Fördergut die optisch erkennbaren Minerale und warfen die sogenannten Berge ab. Auf der Oberfläche wurden die Erzstücke im einen Pochwerk zerteilt, gewaschen und gesichtet. Das zerteilte und aufbereitete Erz das ist so entstandenes Konzentrat wurde genannt Schlich. Das Aufbereitungsverfahren benötigte viel Wasser, deshalb alle notwendige Geräte wie Pochwerke und Wäscheanlagen wurden üblich am nächsten Bach montiert, um den weiten Transport des Erzes möglichwerweise zu vermeiden. Oft wurden die Aufbereitungsarbeiten auf dem Gelände einer Hütte durchgeführt, die meistens in unmittelbarer Nähe von Bergwerk stand.

Um den Übermaß des chemisch verbundenen Schwefels fortzubekommen wurde das Konzentrat geröstet, wobei zugleich Wasser und Kohlensäure auch entfernt wurden. Das geröstete Konzentrat wurde in einem Holzkohlehochofen umgeschmelzt. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Hüttenofen aus Stein errichtet, die inneren Wände des Ofenschachtes und des Rasts waren mit Tonstrich beklebt, das ist mit einer Speziallmischung von Holzkohlenpulver und Ton. An der Frontseite des Ofens befand sich der Abstichloch mit einem Absitzgefäß, in das flüssiges Rohreisen floß. An der Rückseite waren die von einem Wasserrad angetriebenen Gebläsevorrichtungen angebracht, die durch eine Öffnung, die Luft direkt in den Ofen hineingepumpt hatten – mit diesen Gebläsen wurde die Temperatur im Ofen gesteuert. Die pirotechnischen Prozesse hier gehörten zu den recht komplizierten, weil die chemische Zusammensetzung des verarbeiteten Erzes war nicht homogen und die Schmelzungen waren nicht immer zufriedenstellend. Die Entwicklung des Hüttenwesens auf dem Gebiet des Eulengebirges hing eng mit dem wirtschaftlichen Wohlgehen des Bergbaus zusammen. Im 16. Jahrhunder im Betrieb war die Hütte in Silberberg, die nach einer kurzen Unterbrechung wurde weiter noch in ersten Jahren des 17. Jahrhunderts betrieben, die Abbauverminderung des Erzes verursachte die Stillegung als Folge. In derselben Zeit wurde eine Hütte in Breitenhain in Betrieb gesetzt, die Erzschmelzung aller Bergwerke des Bezirks Oberweistritz und Dittmannsdorf diente. In der Hütte waren die Erze dem Aufbereitungsverfahren unterzogen, nach Zerteilung im einen Pochwerk wurden die Erzkörner auf zwei Sieben durchgesichtet, danach wurden die schweren silberhaltigen Körner von dem tauben Gestein (dem Berge) in Rinnen, Absetzkasten und auf dem Erzklaubetisch aussortiert. Der Schlich wurde in zwei Schachtöfen in den sogenannten Kupferstein umgeschmelzt, das aus Kupfer- und Eisen bestand. Danach wurde der Kupferstein zwei- oder dreifach geschmeltzt, um dadurch den Kupfer abzusondern. Silber gewann man durch danachfolgende Kupferschmelzung in einem Treibofen unter Anwendung einer ganz komlizierten Technologie. Der Gesamtwert des zu der Zeit in dieser Hütte geschmelzten Kupfers betrug 2500 Taler und dementsprechend 4500 Taler Silber. Es war doch eine recht hohe Summe, trotz den unaufhörlich geäußerten Klagen wegen schlechter Qualität der Lagerstätte. Die Hütte gab ihre Produktion ungefähr um 1613 auf.

Im 17. Jahrhundert bei Hausdorf am Hang des Berges Lierberg gab es im Betrieb eine Kupfer- und Silberhütte. In Breitenhain eine neue Hütte wurde erst im 18. Jahrhundert erbaut, als der neue Schwung im Bergbaus des Bezirks zustande gekommen war. Die Schlesischen Kriege Mitte des Jahrhunderts lagen wieder dem Aufgeben des Bergbaus und des Hüttenwesens zugrunde.

Im eulenberger Bergbau- und Hüttenwesen stammten die Berg- und Hüttenfacharbeiter ûberwiegend aus Sachsen, wo seit der mittelalterlichen Zeit große Standorte der Bergbau-Hüttenindustrie vorhanden waren. Die örtliche Bevölkerung lebte in hoher Abhängigkeit von ihrem Feudalherrn, verfügte nicht übers Recht den Beruf frei zu wählen. Darüber hinaus die zahlreichen Unterbrechungen in der Tätigkeit der Bergbau- und Hüttenbetriebe wirkten sicherlich nicht der Bildung von Fachkräften zugunste, die nachfolgend ihre Erfahrung und Fachwissen vom Vater zum Sohne weitergeliefert hätten. Im Schlesien fehlten die hochqualifizierten Bergarbeiter und technische Aufseher und die Beamten von Bergämtern wurden schlecht belohnt und ungenügend an die verantwortliche Führung von Bergwerken vorbereitet. Die schlesische Kammer befasste sich mit dem Nachprüfen ihrer Tätigkeit nicht. Am schwierigsten war einen hochqualifizierten Hüttenmeister zu finden, und also zum Beispiel 1575 in der Hütte bei Ober-Weistritz hat eine Fehlschmelzung die Knappschaft großen Verlusten ausgesetzt, die Gewerken verklagten den Hüttenmeister, den erst ein Gardist des Klosters in Prag in seinen Schutz nahm, indem er eigene Erklärung geltend machte, jemand durch einen Fluch die Sache verzaubert habe, was endgültig als Ursache des Mißerfolgs zu verstehen sei. Alle Gewerkschaften in dem Bezirk wandten sich an die Kammer um die Hilfe einen kundigen Hüttenmeister zu finden, doch der Schlußergebnis bleibt uns jedoch unbekannt. Nach der neuen Instandsetzung der Hütte im 18. Jahrhundert im Betrieb arbeiteten die aus Thüringen stammenden Hüttenmeister.

Der über Jahrhunderte dauernde Erzbergbau im Eulengebirge war bisher wenig bekannt, was sich aus geringen Quellüberlieferungen ergibt. Die nicht vielen vorhandenen, die denoch erhaltengeblieben sind, kommen sehr zerstreut vor und ihre Erreichung ist eine überaus zeit- und arbeitaufwendige Aufgabe. Vor allem fehlen die Angaben zu Produktionsmengen und ökonomischen Ergebnissen der einzelnen Bergwerke. Etwas mehr gut erhaltener Überlieferungen gibt es in Verbindung mit mißlungenen Investitionen. Trotz der Tatsache, daß der natürliche Charakter der Lagestätte Entwicklung einer größeren Bergbau- und Hüttenindustrie unmöglich machte, übten der Bergbau und das Hüttenwesen zweifellos einen großen Einfluß auf gesellschaftlich-kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung dieser Region aus.

Bestimmt, ohne den da betriebenen Bergbau, käme es auch nicht zur Gründung der Stad Silberberg. Wie schon früher angedeutet, die Facharbeiter, die in Bergbau- und Hüttenwerken gearbeitet hatten, stammten hauptsächlich aus Sachsen und naturgemäß mit sich die technischen und kulturellen Leistungen brachten. Die einheimische Bevölkerung fand hierin Beschäftigung und Einkommen bei der Ausübung von Hilfsarbeiten und beim Transport, versorgte die Berg- und Hüttenarbeiter mit Lebensmitteln, fertigte die benötigten Werkzeuge. Von nah und fern mit Ware und um Metall einzukaufen zogen die Käufer, viele von ihnen schloßen sich dem eulenberger Bergbau auf Dauer durch Kauf von Anteilen den auf diesem Gebiet wirkenden Gewerkschaften an.

Die hohe Intensität der einst geführten Bergarbeiten bezugen die auf dem Gebiet erhaltenen Grubenräume der ehemaligen Bergwerke. Die materiellen Spuren wie Stollen, hunderte Meter von Bergstrecken und Absackungen alter Stollen sind im freien Gelände noch viele vorhanden. Es ist eine professionelle Nachforschung dieser Grubenräume und Bearbeitung einer Fachdokumentation nötig. Nach einer entsprechenden Vorbereitung der Abschnitte von ehemaligen Grubenräumen können sie zum atraktiven touristischen Produkt werden, das die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Eulengebirges positiv beeinflußen würde.

Szczawno Zdrój, 15.09.2002


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