Böhm-Chronik




Pressebericht

erschienen in "Waldenburger Heimatbote", August 2009





Günter Böhm Ehrenbürger von Jedlina Zdroj (Bad Charlottenbrunn)


Am 4.Juni 2009 wurde in Polen der 20. Jahrestag der ersten freinen Wahlen im Ostblock gefeiert. An diesem Tag fand auch der Festakt im Ballsaal des Schlosses Tannhausen (Palac Jedlinka), der mir am 17.April 2009 vom Rat der Stadt Jedlina Zdroj (Bad Charlottenbrunn) einstimmig erteilten Ehrenbürgerschaft statt.

Nach der Laudatio durch den Bürgermeister Leszek Orpel erhielt ich die Urkunde durch den Vorsitzenden des Stadtrates, Romuald Wysocki. Die Urkunde bereits mit dem neuen "alten" Stadtwappen von Jedlina Zdroj, welches sehr stark an das von Bad Charlottenbrunn ähnelt. Meine Dankesrede vor 150 geladenen Gästen folgte.
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Danach ein Kammerkonzert mit dem Futyma Quintet aus Waldenburg. Glückwünsche mit einer Buchübergabe der Parlamentsabgeordeten (Sejm) K. Mrzyglodzka aus Warschau, sowie Glückwünsche von Z.Szczygiel, Mitglied des Marschallamtes der Woiwodschaft Breslau, wie auch A. Skretkowicz, Landrat von Waldenburg. Ich erhielt so viele Geschenke, dass ich ein Teil davon per Luftfracht nach den USA aufgeben musste.

Von meiner Seite nahmen folgende Familienforscher an der Feier teil: Andreas Richter mit Familie aus Waldenburg, Robert Gajda aus Landeshut und der “alte Hase” aus der früheren Schlesien-Liste, Ernst Köpke (aus Tannhausen stammend) aus Bochum, sowie der polnische Chronist (Erforschung der frühen Behem, vor 1400) von Czarny Bor (Schwarzwaldau), Pfarrer Stepniak. Leider konnten einige andere Heimatforscher aus verschiedenen Gründen nicht teilnehmen (Alter, Krankheit, zu weite Anreise). Das Polnische Fernsehen und die Presse waren anwesend.

Am Abend dann im kleineren Kreise weiter im Hotel Moniuszko in Jedlina Zdroj. Lucas Kasek aus Walim (Wüstewaltersdorf), den ich schon einige Jahre kenne, übergab mir ein Exemplar einer polnischen Zeitschrift zur Geschichte über die man (noch) nicht spricht, mit Bericht über den Untergang der Gustloff, sowie ein Buch, in dem auch von der Vertreibung der Deutschen 1945/46 aus Wüstewaltersdorf geschrieben wird. Wohlgemerkt: in Polen herausgegeben, in polnischer Sprache, also für das polnische Publikum bestimmt. Lucas Kasek und Wolfgang Leistritz aus Leipzig (NSL-Liste) arbeiten eng zusammen.

Die Schloss-Chronik der Böhm aus Namibia, welche letztes Jahr anlässlich unseres Familientreffens übergeben wurde, ist nun ins Polnische übersetzt worden und dient als Grundlage für Doktorarbeiten zur Schlesischen Geschichte (Ende des 19.Jh. bis Mitte des 20.Jh.).

Am nächsten Tag wurde uns die Stadt Jedlina Zdroj (Bad Charlottenbrunn) durch den Bürgermeister und dem Stadtratsvorsitzenden vorgestellt: Einrichtungen des Rathauses, Kurhaus mit Trinkpavilion, Sanatorium, Kurpark und Sportanlagen. Kurz vor 12 Uhr waren die Gymnasiasten auf dem Rathausplatz versammelt, mit Musik und Glückwünsche der Schüler und Lehrer zu meiner Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt. Kleine Dankesrede von mir. Punkt 12 Uhr mit dem Klang der Kirchenglocken und dem Wunsche der Schüler und Lehrer für eine Welt ohne Gewalt wurden hunderte rote Luftballons in den Himmel gelassen. Wirklich ein schöner Anblick. Am Nachmittag richtete ich Grussworte an die Oberschüler und deren eingeladenen Geschichtslehrern aus dem polnischen und tschechischen Schlesien des Schülerwettbewerbs "Schlesische Burgen und Schlösser" mit der Bitte, die schlesische Geschichte weiter zu erforschen. Gymnasien aus dem deutschen Schlesien haben sich zwar für die Einladung bedankt, aber ohne jeglicher Teilnahme. Es stimmt einen etwas traurig, ja sogar etwas beschämt. Ich konnte den Veranstaltern nur aus eigener Erfahrung meiner Schulzeit berichten, dass sich in der DDR aus politischen Gründen kein Schlesienbewusstsein bilden konnte. Sicherlich müssen wir uns auf ganz Deutschland konzentrieren, um Gymnasien mit jungen Schlesienforschern für diese Schülerwettbewerbe zu gewinnen.

Am Samstag (6.Juni 2009) Besuch im Pfarrhaus. Dort erhielt ich das Buch “Kirchen in der Diozöse Swidnica – unser Erbe”, Text in deutscher und polnischer Sprache. Am Sonntag besuchten wir die Kirche.

Abends folgten wir einer Einladung des Stadtrates und des Bürgermeisters zu einer Pension (Agrotourismus - Urlaub auf dem Lande) in Kamiensk (Steingrund/Nesselgrund). Besichtigung der Anlage, gute Hausmannskost. Der polnische Besitzer hat guten Kontakt zu den Nachkommen der deutschen Vorbesitzern. Vieles wird wieder so angelegt, wie es früher war. Es gab mir einen Einblick, wie eventuell die "Stadt Wien", Gasthof meiner Urgrosseltern in Langwaltersdorf gewesen sein könnte.

Am Montag (8.Juni 2009) um 11 Uhr traf Günter Tilch, aus dem benachbarten Donnerau stammend, mit seiner kleinen Gruppe im Schloss Tannhausen ein. Er brachte mir vom Langwaltersdorfer Heimattreffen eine Grussbotschaft zur Ernennung der Ehrenbürgerschaft mit. Diese Botschaft mit vielen Unterschriften wird nun als Ausstellungsstück im Schloss veröffentlicht.

Am 9.Juni besuchten wir das Schlesische Museum zu Görlitz und am 12. Juni Treffen im kleinen Kreise von Heimatfreunden im Haus Schlesien in Königswinter bei Bonn. Zielsetzung und Koordinierung unserer Tätigkeiten mit Blick in die Zukunft. Mehr darüber folgt etwas später.

Weitere Information in : "Böhm-Chronik", http://www.boehm-chronik.com , 600-jährige Geschichte einer Familie in Schlesien (1329-1948).




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