Böhm-Chronik
Schlesische Wein- und Hopfengärten im 13. Jahrhundert
Hierzu fand ich in den Schlesischen Geschichtsblättern von 1937 einen Beitrag von Emil Tschersich "zur Geschichte der Gärtner Schlesiens im Mittelalter".
"[...] So kamen die Klostergärten von Westen her ins Oderland, mit den deutschen und böhmischen Mönchen; nach ihrer sachkundigen Anleitung arbeitete der Klostergärtner. Im Maintal baute man Reben an; die Leute, die dort mit der Hacke in den Weingärten arbeiteten, nannte man 'Häcker'. Sie besassen im Dorfe keine Hufen wie die Bauern, sondern nur ein Häuschen mit Garten und einige Morgen Acker. Ähnlich mag die Lage der schlesischen Dorf-Gärtner 1210-1240 gewesen sein, in den Dörfern, die längst der böhmischen Grenze entstanden, von Löwenberg bis Frankenstein. Urkundlich ist dieser Stand der 'hortulani' nicht nachweisbar, (hortus = Garten); denn wo die Herzöge oder der Bischof damals Urkunden austellten, handelte es sich um zehnt- oder zinspflichtige Hufen der Bauern oder der freien Lokatoren (Siedlungs- Unternehmer) und der Pfarrer; die Gärtner zinsten dem Scholtzen, dem ritterlichen Lehnsmann oder dem Pfarrer.[...]"
Im 13.Jhd. erstattete der Herzog den Bürgern von Goldberg, Liegnitz, Freiburg, Trachenberg, Trebnitz, Breslau, Ratibor, Liebenwerde, Frankenstein, Löwenberg u.a. vor den Toren der Städte Wein- und Hopfengärten anzulegen.
"[...] Wie die deutschen Mönchen den Weinbau nach Schlesien brachten, so auch die Bierbrauerei; dazu gehörten Wein- und Hopfengärten. Die herzoglichen 'Höpfner' bildeten eine eigene Zunft mit Sonderrecht; der Herzog wies ihnen 1255 sein Gut Malkwitz bei Breslau an. Meister Otto war der Scholtz ueber 8 Höpfner, er erhielt 2 Freihufen, von denen er 7 Mrg. mit Hopfen bestellte. [...] Sie umzäumten die Gärten und lieferten die Hälfte des Ertrages an den Lissaer Hof ab.[...]"
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Quelle:
Schlesische Geschichtsblätter, 1937
Emil Tschersich: "Beitrag zur Geschichte der Gärtner Schlesiens im Mittelalter"