Böhm-Chronik




Der Niedergang des Rittertums in Niederschlesien

Wie es im frühesten Mittelalter auf und in den Queisburgen ausgesehen haben mag



„Ihre Dächer sind zerfallen, und der Wind streicht durch die Hallen. Wolken ziehen drüber hin!“ Wenn am Abend eines zartduftigen sonnendurchflirrten Sommertages die goldene Mondscheibe über den blauschwarzen Horizont heraufsteigt und leise Dämmerschatten um Busch und Baum huschen, dann beginnt Frau Phantasie, die bekanntlich alles Irdische vergoldet und verherrlicht, auch ihre alle Gegenwartsschäden verdeckenden Zauberranken um die alten Burgtrümmer, die droben auf flussbenachbarter Höhe sich zum Sternenhimmel emporstrecken, zu legen und zu spinnen. Stolz schiessen aus den kärglichen Überresten hohe Türme und Zinnen aus sagenhaften Bergtiefen herauf. Lichte, bogenverzierte Fenster schauen ins Tal hinab. Tiefe, wassergefüllte Gräben umschliessen die Burg. Auf niederrasselnden Kettenzugbrücken ziehen Ritter, Knappen und schlanke Edelknaben auf die lustige Jagd im buschigen Waldesgrün, welches alle Höhen und Weiten, die man vom „hohen Bergfried“ aus erblickt, deckt. Sinnenden Blickes schauen seideschimmernde Edelfrauen und holde Burgfräulein aus den hervorgebauten Burgerkern den Davonziehenden nach. In den weiten Hallen der Burg aber drängten sich am Abend eines solchen „frisch, fröhlich, freien“ Jagdtages die Burginsassen um den schwereichenen Mitteltisch, an dem auf teppichbelegtem Stuhl ein „fahrender Sänger“ aus dem fernen Süden oder Westen seine klangvollen Lieder zur „Handharfenbegleitung“ zum Besten gab. Nur sehr selten wird dieses Phantasiebild der rauhen Alltagswirklichkeit der damaligen Zeit entsprochen haben. Nur recht selten wird der Burgherr so reich und wohlhabend gewesen sein, um sich all die geschilderten Genüsse auf seiner Heimatburg angedeihen zu lassen. Jedenfalls trug in unserer heimatlichen Oberlausitz, vor allen Dingen im bergigen Oberteil derselben das Rittertum der heimatlichen Burgen ein recht schlichtes und einfaches, an manchen Orten sogar ein recht rauhes Gepräge.

Während am heiteren Rhein, Main und Neckar und im lieblichen Thüringen jahrhundertelanger Frieden das Aufspriessen eines gewissen Wohlstandes und mit ihm vereint das Vorhandensein eines reichen Ritterstandes begünstigt hatte, treten wir in unserem Heimatlande und Heimatkreise in ein Land mit Neugründungen, das in jahrhundertelangen Kämpfen den heidnischen Slaven entrissen worden ist. Auf diesem „Neulande“, das von Westen her mit einer Welle deutscher Ansiedler überschwemmt wurde, galt es zunächst das Land, das mit dichtem Wald bestanden war, mit der Axt urbar zu machen. Dann erst zog der deutsche Ansiedler mit dem Pfluge seine langen Bahnen ins frische Rodeland. In solcher Gegend geht es mit dem Wohlstande langsam bergaufwärts. Besser lagen die Verhältnisse in den Sechsstädten der Oberlausitz. Hier wohnten betriebsame Handwerker und unternehmungslustige Kaufleute. Handel und Wandel blühte. Hier kehrte der Wohlstand früher ein, als auf den umliegenden Burgen, denen diese stets fliessenden Einnahmequellen fehlten.

Zudem sind eine ganze Anzahl der „Queisburgen“ — ich erinnere nur an die „Zangen- und Schwertburg“ — blosse „Strassenburgen“ gewesen, die vielleicht gar keinen sesshaften Burgherrn, sondern nur eine unter einem geharnischten Burgvogt stehende Besatzung hatten.

Mit der „Romantik“ der „Queisburgen'‘ sieht es demnach nicht allzu rosig aus. In ihnen herrschte der nüchterne, graue Alltag. Blicken wir deshalb einmal auf Grund der vorhandenen, allerdings recht spärlich fliessenden historischen Quellen neugierig hinein in „Haus und Hof", zu „Weib und Kind“, nach „Hab und Gut“, auf „Wehr und Waffen“ und in „Kopf und Herz“ unserer mittelalterlichen „Queisburgleute“. Die aufgewendete Mühe und die darauf verwendete Zeit wird sich schon lohnen. Damals wie heut gab es Licht und Schatten, Freud und Leid, klaren Sonnenhimmel und tiefdunkle Nacht.

1. Haus und Hof
Die Oberlausitz ist nie ein burgenreiches Land gewesen. Die eingesessenen Slaven „bargen“ ihre Hofschätze und ihren Hausrat bei drohender Gefahr in ihren „Erdburgen“, die eine spätere Zeit „Hussiten- oder Schwedenschanzen“ genannt hat. Sie hat kein Hussite und kein Schwede gebaut und aufgeworfen. „Heiden- oder Slavenschanze“, das wäre das richtige Wort für sie. Die „Burgberge“, von denen nach den Berichten der Tageszeitungen durch den umsichtigen Fleiss unserer Heimathistoriker immer und immer wieder neue entdeckt werden, enthalten alle auf ihrem Gipfel eine solche, für die Zeit ärgster Not bestimmte „Erdschanze“ niemals aber den Rest oder die Überreste steinerner Bauten, die als früheste Burgtrümmer anzusprechen sind. Erst viel später entstanden auf den Berggipfeln „steinerne Häuser“ mit „Zinnen und Türmen“, mit „Wallgräben und Zugbrücken“.

In unserem heimatlichen „Queiskreise“ sind erst im 14. Jahrhundert unter der Mithilfe des Herzogs Heinrich von Jauer, der ein recht vermögender Herr gewesen sein muss, zwei Steinburgen: Tzschocha und die Schwertburg entstanden. Sie führen in den ältesten Urkunden die Bezeichnung „Haus“, während man die befestigten Sitze des im Tale oder in der Ebene liegenden „Landadels“ als „Sattel-, Sedel- oder Siedelhöfe“ bezeichnete. So mag, in dieser Behauptung möchten wir wohl nicht fehl gehen, mancher Gutshof am „rinnenden Queis“ mit einer schützenden Mauer umgeben gewesen sein.

Die fernere Aufführung von „Steinburgen“ verhinderte zudem das landesherrliche Verbot gegen „das Raubrittertum“. Herzog Heinrich von Jauer und vor allen Dingen Kaiser Karl IV. haben immer und immer wieder gegen die Aufführung und den Bau „fester Höfe und Festen“ geeifert und entsprechend gesetzliche Verbote gegen ihren Bau erlassen. Art diesem Verbot hatten die handelslustigen Sechsstädte, die durch die Raubritterei und das Stegreifrittertum argen Schaden erlitten, ein ganz besonderes Interesse. Sie berannten die Burgen feindlicher Ritter und setzten ihnen den „roten Hahn“ aufs Dach.

Wie wenig anheimelnd die Ritterbauten damaliger Zeit selbst gewesen sind, das zeigen ihre kargen Überreste: Niedrig die Gemächer, eng die Flure, kleinfenstrig und deshalb recht lichtlos die Räume, deren Zahl zudem durch den engen Raum, auf welchem sich solch eine Burg erhob, recht begrenzt war. Die innere Ausstattung der Burgen und mittelalterlichen Schlösser entsprach dem mehr oder minder grossen Reichtum ihrer Besitzer. Hausrat war verhältnismässig wenig vorhanden. Die grossen, ungefügen Schränke, Truhen und Tische hatte der Burg- oder Dorftischler aus bodengewachsenem Holze gezimmert. Sah man an den Möbelstücken Figuren oder sonstigen Zierrat, so war er klobig und plump. Ich habe selbst in einer Besitzung in Ober Thiemendorf einen niedrigen Tisch, der jener Zeit entstammen mag und aus einer Queisburg oder einem Queisschlosse herrühren kann, gesehen. Er ist mehr massig als schön. Das hohe Alter sieht man ihm auf den ersten Blick an. Jahrhundertelang mag er auf dem Boden der Bauernwirtschaft gestanden haben, bis man ihn als Unterbau eins Nähtischchens leider wieder einer Bestimmung zuführte.

Das Licht erhielten die Burgzimmer durch kleine Öffnungen, die durch Marienglasscheiben geschlossen waren. Fehlte dieses seltene Mineral, so liess man mangels des fehlenden Glases im Sommer die Fensteröffnungen offen, im Winter dagegen steckte man sie notdürftig mit Stroh oder Lumpen zu. Erleuchtet wurden die Gemächer während der langen Winterabende durch Kienspäne, die man in besonders dafür bestimmte eiserne Ösen der Wand steckte. Später traten selbstgezogene Lichter in eisernen Leuchten an ihre Stelle. Die Kleidung bestand aus selbstgewebten leinenen Gewaendern. Im Winter trug man zum Schutz gegen die Kälte wollene Sachen. Den Kopf deckte, falls man es nicht vorzog, barhaupt zu gehen, eine Art altertümlicher Mütze, eine Schaube. Als Schmuck trugen die Frauen und Mädchen der Reichen Schmuckstücke aus Edelmetall. Vor allen Dingen waren Kreuze und Halsketten, wie auch Rosenkränze aus gelbem Bernstein, aus farbigem, harten Holz (vielleicht sogar aus Zedernholz vom Libanon), aus Knochen oder aus Elfenbein beliebt.

2. Hab und Gut
Die Ritter der mittelalterlichen „Queisburgen“ waren wie die übrigen Ritter ihrer Zeit „Rittergutsbesitzer“. Von dem steinernen Burgbau auf stolzer Höhe allein konnten sie nicht leben. Die scheunenartigen Nebengebäude der Burg Tzschocha zeigen es uns, dass die Ritter der damaligen Zeit Ackerbau und Viehzucht getrieben haben, dass sie also mehr oder minder begüerte und wohlhabende Rittergutsbesitzer waren. Ihr Gut, d. h. den Grund und Boden desselben hatten sie vom Landesherrn zu Lehen. Sie mussten für denselben einen gewissen Grundzins zahlen. Dieses „Landgeschoss“, wie man diese damalige Grundsteuer nannte, musste in „blanken Silberpfennigen“ oder in Naturalien aller Art an einem bestimmten, in der Lehensurkunde genau festgesetzten Tage dargebracht oder geliefert werden. Zu dieser Grundsteuer gesellte sich noch der „Bischofspfennig oder der Kirchenzins“. Daneben musste noch an den Landvogt der „Wachtzins“ gezahlt oder abgeliefert werden. Die Grundbesitzer der damaligen Zeit hatten demnach auch ihre Steuersorgen. Ihre Einnahmen erhielten die Rittergutsbesitzer der damaligen Zeit aus den „Gefällen“ oder „Zinsen“, welche ihnen ihre Untersassen, denen sie von ihrem Landreichtum und -überfluss Stücke abgegeben hatten, und aus dem Ertrage der Ländereien, welche sie selbst bewirtschafteten.

Den Wert eines solchen Rittergutes bezifferte man nach einer Summe, welche man nach der Höhe der trockenen, abzugebenden und zu erhaltenden Zinsen und den Landertraegen eines solchen Gutshofes zusammenschätzte. 1417 bezifferte sich der Wert des Gutes Tzschocha auf 4200 Mark gemünzten Silbers. Auf vielen Burgen der damaligen Zeit war zudem „Bruder Schmalhans“, die graue Alltagsnot, daheim. Die alten Ritterurkunden erzählen uns von oft allzureichem Kindersegen. Starb der Vater, so wurde sein Gut unter seine Söhne geteilt. Die Rittergüter wurden dadurch kleiner, ihr Ertrag geringer, ihre Besitzer ärmer. Oft mussten sie, der Not und dem Zwange der Zeit gehorchend, ihre Güter und Rechte verkaufen oder verpfänden. So schlug 1556 ein Herr von Schreibersdorf sein Gut los, „dass er hinfuero überhaupt mehr keines hatte“. Dieser Fall mag nicht der einzelne gewesen sein. An vielen Stellen kauften sich die hörigen Bauern, die Untersassen von ihren Herren mit einer grösseren oder geringeren Summe los und frei. Die Ritter selbst waren Bauern geworden. Manche standen als arme Leute auf der Landstrasse. Das war die Zeit, in welcher der damalige Adel — getrost kann man behaupten, wenigstens ein Teil desselben — auf raubritterähnliche Abwege geriet.Grell sticht gegen diese Verarmung der blendende Reichtum der damaligen städtischen Handelsherren ab. So vermachte z. B. im Jahre 1507 der Görlitzer Handelsherr Georg Emmerich seinem Sohne: 13 grosse Landgüter, 7 Stadthäuser und 31 goldene Dukaten. Solch ein Handelsherr war gegen einen „Landritter“ ein Fürst an Reichtum und an Ansehen.

Die häufigen Fehden und Kriege, vor allen Dingen der über unser Heimatland und über unseren Heimatkreis hinwegbrausende Hussitenkrieg taten noch das Übrige, um so manche Burg samt ihrem Rittergeschlecht von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Wer blieb, musste die eingeäscherten Höfe wieder aufbauen. Da Geld fehlte, wurde geborgt. So sank der Ritterstand der damaligen Zeit in Schulden. Reiche Nachbarn, die Handelsherren der Städte und die Juden von Prag und Breslau waren die Gläubiger. Auf anderen Rittersitzen vollendeten Leichtsinn und liederliches Wesen den allgemeinen Unter- und Niedergang.

Damals musste so mancher „Herr“ vor dem „Stadtgericht zu Görlitz“ oder dem „Hofgericht zu Budissin“ geloben, mit „Weib und Kind“ von „Haus und Hof" zu ziehen. Damals zog so mancher Oberlausitzer Ritter ins ferne Ordensland Preussen, um als „Schlesier“ dort besoldeten Reiterdienst im Kampfe gegen die heidnischen „Pruzzen“ zu tun. Der damalige Kriegssold betrug z. B. 1427 für ein ,‚jedes Pferd“ 24, 1444 26 Groschen. Er stieg im Jahre 1482 auf einen Reichsgulden. Aber selbst diese Einnahmen konnten den verarmten Adel jener Zeit nicht mehr retten.

Die wenigen Erbteilungsbriefe der damaligen Zeit, die sich auf die Gegenwart herübergerettet haben, nennen recht wenige Werte, welche der Adel unserer Gegend sein eigen nannte. Nur Waffen, Kleider und Wäsche, dazu Hausrat von Kannen und Schüsseln, auf den Höfen aber Pferde und Rindvieh werden erwähnt. Bares Geld wird in keinem Falle genannt. In dieser Zeit, in welcher sich die Sechsstädte zum Schutze gegen „viele vom raubreitenden Adel“ in einem festen Bund, dem Sechsstädtebund zusammenschlossen, der selbst seine wagenbegleitenden Landsknechte hielt, war der Adel unserer Heimat zum grössten Teile arm und verarmt.

3. Weib und Kind
Die „Hausfrau“ des Ritters stand in dem Mittelpunkte seiner Hauswirtschaft. Sie hielt dieselbe in Ordnung, verkehrte mit dem wendigen Hausgesinde und hinterliess, wenn sie starb, auf dem Friedhof ihres Kirchortes ein mehr oder minder kunstvoll verziertes steinernes Denkmal, aus dessen Gestalt man wichtige Schlüsse über die Kleidung der damaligen mittelalterlichen Zeit ziehen kann. Selten war auf dem Grabstein auch der Vorname vermerkt. Nur „der ehrsamen Ehefrau“ des Herrn von Soundso war gedacht. In alten Urkunden finden sich einige Vornamen.

Sie sind teils rein deutscher, teils böhmischer oder wendischer, vielleicht auch polnischer Abstammung. Erst im 15. und 16. Jahrhundert drängen sich die christlichen und biblischen Vornamen hervor. Als Oberlausitzer „Ritterfrauennamen“ sind bekannt: Apollonia, Corona, Eneda, Fria, Heilwig, Ortrein, Mabilia, Utha, Adele, Adalheid, Agathe, Agnes, Nyse, Barbara, Berchta, Cacoidia, Elisabeth oder Else, Jutta, Gertrud, Kunigunde oder Rune, Margarete oder Manisch, Ottilie, Regine, Alke und Veronika.

Reich war meistenteils der Kindersegen. In den Kirchenbüchern der spätmittelalterlichen Zeit sind die Namen der Kinder genau verzeichnet. In früherer Zeit erwähnen oft Erb- und Kaufverträge die Kinderzahl der Vor- und Nachbesitzer oder Erben. So hinterliess Peter von Haugwitz 11 Söhne und mehrere Töchter, Burggraf Nicol von Dohna 6 Söhne und 9 Töchter, Hans von Wamsdorf 14 lebende Kinder. Die Kinder, Knaben wie Mädchen, wuchsen auf dem elterlichen Hofe oder in der elterlichen Burg in völliger Ungebundenheit auf Ihre Erziehung lag in der Hand der Mutter. Burgschulen gab es nicht. Wenigstens ist nirgends ihrer Erwähnung getan. War ein Knabe erwachsen, so liess ihn sein ritterlicher Vater auf der Lateinschule des nächsten Ortes „einreiten“. Möglicherweise haben in späterer Zeit die Schlosskapläne, welche des Lesens und Schreibens kundig waren, wenigstens die Knaben in der Kunst des Lesens und Schreibens unterwiesen. Die Mädchen der Reicheren kamen in einem gewissen Alter (halberwachsen) in eines der Frauenklöster zu Lauban, Marienstern oder Mariental.

Hier erhielten sie die notwendigste Bildung ihrer Zeit. Recht interessant ist die Biegsamkeit der damaligen Knaben- und Männervornamen. So findet man den Namen Heinrich in folgenden Umdeutungen: Heinemann, Heinel, Henel, Hinrich, Hinko. Der Johann wurde auch Jon, Jone, Jan, Jane, Janko, Jenoz, Hans, Hannos, Hannus oder Hanko genannt. In der Gegenwart verschwundene Namen der damaligen Zeit sind: Bonaventura, Borso, Colmann, Ecke, Eymunth, Fredeheld, Fritzold, Gall, Gandolf, Gelfrad, Gers, Grabis, Gunzeim, Habe, Hempel, Jenchin, Kedil. Krig, Kytan, Liborius, Pantaleon, Poppo, Ramfold, Swidiger, Swyker, Tiezmann, Tizo, Tyle, Tylich, Ulmann, Boltsch, Borcho, Wolfger und Zachmann. Später treten auch mehr biblische männliche Namen in den Vordergrund.

4. Wehr und Waffen
Die „Ritter“ waren „Reiter“. Ihre Bewaffnung bestand, wie aus alten Lehnsbriefen und Grabmonumenten hervorgeht, in frühester Zeit aus „Keule und Streitkolben“, später aus „Kettenpanzer, Eisenhut, Schild, Harnisch, Helm und Blechhandschuhen“. Ausser dem blanken Schlachtschwert führte der Adel der damaligen Zeit noch das lose in der Scheide sitzende Messer, die Armbrust und den spitzen Pfeil. Gegen die Mitte des 16. Jahrhunderts traten an die Stelle der frühmittelalterlichen Schusswaffen die „neuen Donnerbüchsen“.

Wer die aufwachsende männliche Adelsjugend der Waffenkunst unterwiesen hat, das ist nirgends gesagt. Es mag wohl als selbstverständlich gegolten haben, dass die Knaben vom Vater der Anwendung der damaligen Waffen geübt wurden. „Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen!“ Vielleicht ist mancher der begüterten Adeligen zu seiner Waffenausbildung an den Hof irgendeines Schlesierherzogs gegangen. Darauf deuten die vielen Einheiraten zwischen dem schlesischen und Oberlausitzer Adel hin.

Zur Waffenübung forderte die rings von Wald umgebene Burg von selbst heraus. Wild gab es im Mittelalter auch in unserer heimatlichen Oberlausitz mehr als heute. Wald- und Talstreitigkeiten waren an der Tagesordnung. Es tobte im Jahre 1457 ein arger Rechtsstreit zwischen den Herren von Lichtenau (denen von Olza) und dem Laubaner Magistrate. In ihm soll es sogar zwischen den beiderseitigen Jagdgehilfen zu Tätlichkeiten gekommen sein. An anderer Stelle ward ein Oberlausitzer Adeliger, da er den Dienstmann einer Stadt „mit dem Spiesse“ verwundet hatte, geächtet. Aus alledem geht zweifelhaft hervor, dass der Adel der damaligen Zeit die Jagd als eine edle und des Adels Beschäftigung betrachtete und auch ausübte. In und mit ihr wird die heranwachsende Jugend im Waffenhandwerk geübt und grossgezogen worden sein. Ein anderes Mittel, Waffenfertigkeit zu erlangen, war das Turnier. 1303 soll König von Böhmen auf der Viehweide von Ottau „einen grossen Torney“ veranstaltet und viele reisige Ritter daselbst versammelt haben. Unter ihnen wird wohl so mancher aus unserer engeren oder weiteren Heimat gewesen sein. 1389 veranstaltete der junge, verschwenderische Herzog Johann von Görlitz ein glänzendes Turnier, auf welchem die gesamte Adelsschaft von Schlesien, Böhmen und der Lausitz vereinigt war. Selbst die Stadt Lauban hat in ihren Mauern (nach der Geschichte des Oberlausitzer Adels von Dr. Hermann Knothe, Seite 98/99) ein Turnier zu verzeichnen gehabt. 1407 am Pfingstdienstage sind „etliche vom Adel nach der Stadt Lauban gekommen und haben mit stumpfem Krönlein einen ritterlichen Ritt getan“. In letzterer Zeit traten an die Stelle der prächtigen Tumiere das Vogelschiessen und die Schützenfeste, deren Reste sich bis in unsere Zeit hinübergerettet haben.

5. Kopf und Herz
Nach Wittenberg, Leipzig und Prag müssen wir uns begeben, um die Frage, wie weit die Burgherrensöhne des obenlausitzschen Adels sich als Studenten an den damaligen wichtigsten Hochschulen Mitteleuropas in dem Streben nach höherer und höchster Bildung beteiligten, beantworten zu können. Ein langes Verzeichnis der Studenten der Leipziger Universität enthält nur einen einzigen Oberlausitzer Adeligen. Die Akten der Wittenberger Universität nennen ihrer mehrere. In dem vollständigen „Album academias Vitebergensis a 1502—1560 ed. Foerstmann“ stehen neben 170 bürgerlichen nur 10 adelige Studenten aus der Oberlausitz verzeichnet. Ob in Bologna und Paris, den bedeutendsten Hochschulen jener Zeit, Oberlausitzer Burgherrensöhne studiert haben, erscheint wohl möglich, ist aber nicht gewiss. An wissenschaftlicher Strebsamkeit wurde der damalige einheimische Adel von dem Bürgertum bei weitem übertroffen. Vielleicht liegt der Grund jener eigenartigen Erscheinung in den schlechten Finanzverhältnissen, in welche die Burgherren durch die Ungunst der Zeit gekommen waren.

Unter den hohen Kirchenfürsten der damaligen Zeit nennt die Kirchengeschichte einen Jakob von Salza aus der Hauptlinie Schreibesdorf, welcher als Fürstbischof von Breslau im Jahre 1539 starb. Einige wenige andere Obenlausitzer Adelige aus den Geschlechtern derer von Kamenz, von Dohna und von Bolberitz werden als Inhaber hoher diplomatischer Verwaltungsstellen an schlesischen Fürstenhöfen und als Bischöfe von Meissen genannt. Sie sind die gelehrten Ausnahmen. Die übrigen waren die allgemeine Regel.

Sie lernten durch die Praxis der Hof- und Stadtgerichte die Rechts- und durch ihre Teilnahme an den allgemein üblichen Landtagen die Verwaltungskunst so, dass sie, ohne eine weitere höhere Universitätsbildung, sowohl als Hof- oder Mannenrichter, wie auch als Landeshauptleute ihren Platz in zufriedenstellender Weise ausfüllen konnten. In gleicher Weise bildete sich der Klerus der Weltpriester in den Klöstern und Bischofsitzen heran. Wer von den letzteren die Universität besuchte, der war für ein hohes Kirchenamt geschickt.

Ähnliche Verhältnisse bestanden auch auf dem Gebiete der Kunst. In den Burgtrümmem der damaligen Zeit, die sich bis in die Gegenwart erhalten haben, sucht man vergebens nach Spuren mittelalterlicher Kunst. Auch in den alten, von den Burgherren des Mittelalters erbauten Dorfkirchen fehlen mit wenigen Ausnahmen die wohlgeformten Rund- und Spitzbogen, die zierlichen Säulen und die kunstvollen Stickereien, welche die Stadtkirchen in den oberlausitzschen Handelsstädten in reicher Fülle aufweisen. Mag auch der Sinn für all das Schöne in der Baukunst, Malerei und Stickerei vorhanden gewesen sein, es fehlte dem Adel jener Zeit am Notwendigsten, um diesen Sinn in die Praxis umzusetzen, nämlich an den baren Mitteln. Die Not der Zeit liess wohl manchen schönen Wunsch und Gedanken unausgeführt.

Auch das Heitere und Erhebende auf dem Gebiet der Musik und Dichtkunst ging dem oberlausitzer Adel damaliger Zeit verloren. Die Heimatgeschichte nennt nur einen einzigen „Lautenschläger“, einen Herrn Nicol von Gersdorf. Die in den Bergen einkehrenden Spielleute waren Fremdlinge aus dem heiteren Süden und Westen. Wie viele sich von denen in die Oberlausitz verirrt haben, das meldet keine Chronik, kein Lied, kein Sagenbuch. Die einzige Chronik unserer engeren Heimat, in der man Aufzeichnungen darüber wohl hätte finden koennen, die Chronik des Schlosses Tzschocha, ist bei dem Schlossbrand ein Raub der Flammen geworden.

Das reiche Bürgertum der oberlausitzschen Städte war auch in dieser Hinsicht besser daran. In den Fastnachtsspielen der wohlhabenden Handwerker, in den Gregoriusaufzügen der städtischen Lateinschüler, in den bunten, städtischen Maskenscherzen und in den Dichtungen der Stadtpoeten finden wir den damals üblichen Ausdruck heiterer Kunst und Dichtung. Die alten Schöppenbücher der Sechsstädte enthalten zudem gegen manchen Burgherren jener frühen Zeit arge Anklagen und die Berichte geschehener Grausamkeiten. Wenn es sich auch bei diesen Geschehnissen um bedauerliche Ausnahmeverhältnisse handelt, so zeigen sie doch wiederum durch ihr allzu häufiges Vorkommen, dass über dem ganzen sittlichen Leben jener Zeit ein recht trüber Hauch lagert und lastet. Allzu oft uferte die Kraft in Roheit, der ritterliche Übermut in gesetzlose Willkür aus. Dieses Schattenbild frühester mittelalterlicher Zeit vermögen die einzelnen Charaktergrössen nachahmenswerter Tugendhaftigkeit und Erhabenheit wohl zu mildern, aber nicht zu beseitigen.

Waffenfertig und waffenfähig wurde ein junger Ritters- und Reitersmann durch die mittelalterlichen Fehden, eine Art des Kleinkrieges, welcher durch sein immerwährendes Aufflackern jedem deutschen Landesteile und auch unserer Oberlausitz redlichen Schaden zugefügt hat. Geschlecht kämpfte gegen Geschlecht. Die Städte gegen die Geschlechter, der Adel gegen die Städte. Angekündigt wurde eine solche Fehde, in welcher ein Nachbar dem anderen durch Verwüsten der wehrlosen Dörfer so viel Schaden als möglich zufügte, durch einen Fehdebrief. Ein solcher ist uns aus der damaligen Zeit erhalten geblieben. In ihm schreibt der Herzog von Münsterberg an die Städte der Oberlausitz: „Wisset, ihr Städte Görlitz, Zittau, Lauban und Reichenbach, dass wir Euer Feind sein wollen. Gegeben, da er geschrieben ist.“ Die gerade durch die steten kleinen Fehden hervorgerufene Unsicherheit der damaligen Strassen suchte der Sechsstädtebund mit seinem Waffenaufgebot mit starker Hand zu beseitigen, falls alles „gute Zureden“ der Beteiligten erfolglos war.

Die Probe auf das Exempel war der Krieg. In ihm zog die waffenfähige Adelsjugend der Oberlausitz mit hinaus. Sie hat in den Hussiten-, in den Türken- und Ungarnkriegen „oft unter fremden Fahnen“ ihren Mann gestellt. Manch einer von denen, die aus den Queisburgen hinauszogen, ist nicht wieder heimgekehrt. Er ist, wie alte Urkunden vermerken: „im Reiterdienst auswärts gestorben“.

Auch im ausklingenden und ausgehenden Mittelalter änderte sich an dem Leben des mittelalterlichen Burgadels der Oberlausitz und somit auch unseres Queiskreises nicht all zu viel. Und doch schien „ein neues Weltalter“ in den letzten ¾ Jahrhunderten vor dem grossen 30jährigen Kriege auch über die Burgen unserer engeren Heimat und ihre Besitzer heraufzuziehen. Die alten Kirchen- und Schöppen-, vor allen Dingen aber die Lehnsbücher jener Zeit erzählen davon so mancherlei. Auch in den uralten Dorfchroniken, die sich in unsere Zeit herübergerettet haben, finden wir so manche einschlägige interessante Aufzeichnungen.

Mit dem Jahre 1562 endet die frühmittelalterliche Historie jener vergangenen Zeit. In diesem Jahre wurden allen Rittergutsbesitzern der Oberlausitz die Gerichtsbarkeit verliehen. Damit änderten sich auch die kulturgeschichtlichen Verhältnisse und Beziehungen der damaligen Adelsgeschlechter zu ihrer Umgebung. Den Abschluss dieser Zeitperiode bildet das Jahr 1620, in welchem die Oberlausitz, mit ihr unser Queiskreis unter kursächsische Verwaltung gelangt.

Der Adel jener spätmittelalterlichen Zeit gliedert sich, wie es im Kanzleistil jener Zeit in alten Urkunden auf- und ausgeführt wird, in Personen vom ,,Herrenstand und vom Adel“. Die Personen vom „Herrenstand“ sind die Besitzer der alten Standesherrschaften, welche ihre Rechte nicht an die Handelsherren der reichen Sechsstädte verkauft und veräussert hatten. Sie hatten, wie die Standesherrschaften von Seidenberg, Muskau und Hoyerswerda, ihre Selbständigkeit gewahrt, hatten auch im Auslande, besonders im benachbarten Böhmen einzelne Besitzungen und hatten gerade den letzteren Umstand benützt, um sich — wie z. B. Christian von Nostitz, der Besitzer von der Standesherrschaft von Seidenberg im Jahre 1631 — die böhmische Freiherrenwürde zu erkaufen.

Alle Standeserhöhungen in unserer oberlausitzschen Heimat geschahen in jener Zeit durch den Kaiser, bzw. durch den König von Böhmen und zwar für Geld. Dieses besassen aber vor allen Dingen die reichen Handelsherren der Sechsstädte. Auch sie langten nach dem Adelsprädikat. Die stets geldbedürftigen Kaiser jener Zeit verliehen ihnen deshalb neben dem urangesessenen Adel ,,Adel- und Wappenbrief". Viele dieser sechsstadtbürgerlichen Adelsgeschlechter jener Zeit sind ausgestorben. Eine Anzahl ihrer Namen aber leben unter uns fort. Ich erinnere nur an die adeligen Namen derer von Heinze, Schmidt, Möller, Hoffmann, Ritter, Brückner, Seeliger, Gebhardt, Berger und Kindler. Von ihren Namen hat eine spätere Zeit, vor allen Dingen der grosse 30jährige Krieg das Adelsprädikat wieder hinweggeweht. Die alten, an den Händen der Familienangehörigen befindlichen Wappenbriefe hat der Wurm zerfressen oder die feurige Lohe eines Stadtbrandes vernichtet. Die bürgerliche Nachwelt vergass unter den mühsamen Sorgen des Alltags, dass es sich der Vorfahr einst hatte schwergewichtige Goldgulden kosten lassen, um vor seinen Namen das „von“ setzen und in seinen Siegelring ein Wappen einritzen zu lassen. Zur damaligen Zeit tauchte ein eigenartiger Brauch auf, der gerade in der Gegenwart seine Wiederholung gefunden hat. Wer etwas sein und etwas gelten wollte, der nannte sich nicht allein mit einem, sondern mit zwei Namen. So berichten z. B. die alten Chroniken von einem Herrn von Salza und Lichtenau. Es wurde üblich, neben dem Namen auch das Stammgut mit anzugeben. Trotz aller dieser sehr äusserlichen Mittel aber gab es keine Zauberformel, um den allgemeinen Zerfall der damaligen Geschlechter und ihre Verarmung aufzuheben und zu beseitigen. Durch die Entdeckung der neuen Welt kamen aus Amerika ungeheure Mengen von gediegenem Gold und Silber nach Europa. Der Wert der in den Händen der alten Adelsfamilien befindlichen Kapitalien sank demzufolge, wie sich die Edelmetalle von selbst durch die ungehemmte Einfuhr entwerteten. Dazu kam eine allgemeine Münzverschlechterung. Da der Erbzins für die an die Bauern verpachteten Ländereien in „Silbermark“ derselbe blieb, die polnische Silbermark des ausgehenden 16. Jahrhunderts aber von 14 Talern Silberwert auf 11/3 Taler sank, so verringerten sich demzufolge auch die Einnahmen der Burgherrn um ein Beträchtliches. Gilt nicht auch heutzutage die polnische Mark nur einen Bruchteil der deutschen? Alles wiederholt sich im Leben. In dieser Hinsicht ist das Jahr 1492 bemerkenswert. In ihm erlangte der Oberlausitzer Adel das Mandat, dass ihm sein Erbzins seitens der hörigen Bauern nach böhmischer Münze ausgezahlt werden sollte. Das ging nicht ohne Widerstand von bäuerlicher Seite ab. Ehe mancher den neuen Zins zahlte, liess er sich lieber stäupen und ins Gefängnis setzen. Doch auch dieser Umstand konnte die Verarmung des Adels jener Zeit nicht aufhalten.

Die Bauernschaft, welche sich im Schutze der mittelalterlichen Burgen und Schlösser angesiedelt hatte, war, wie die wendischen Bauern, teils hörig, oder, wie die eingewanderten deutschen Bauern, frei. Diese freien, deutschen Bauern weigerten sich vielerorts, die „Frohndienste“ zu leisten. Drang der Burgherr bei dem Lehnsgericht mit seiner Forderung durch, so gehorchten die deutschen Bauern trotzig und widerwillig dem erlassenen gerichtlichen Spruche. Andere wanderten aus. Die Zurückbleibenden verarmten. Hob sich zur damaligen Zeit auch der Wohlstand der adligen Geschlechter etwas, so gerieten ihre lehnspflichtigen Bauern in die grösste Armut und Bedrängnis. Dies musste im Laufe der Zeit auch wieder auf die adeligen Geschlechter selbst in wohlstandvernichtender Weise zurückwirken. Der reiche Kindersegen, der sich auf den Burgen und Schlössern der damaligen Zeit einstellte, war die Ursache bedauerlicher Erbteilungen. Aus den Gütern entstanden „Stückgüter“. Der in der Tat recht reiche Heinrich von Döbschütz auf Schadewalde und Marklissa hinterliess 1540 nicht weniger als 7 Söhne, welche infolge brüderlicher Teilung ebensoviele Linien bildeten. Heinrich von Nostitz auf Noss hinterliess 10 Söhne. Einer seiner Nachkommen abermals 10. Diese kleinen Stückgüter waren nicht in der Lage, die auf ihnen sitzende Familie standesgemäss zu erhalten. Manche nahmen unsinnig hohe Hypotheken auf ihre Güter auf und rangen Jahr für Jahr, um die nötigen Zinsen aus dem Grund und Boden herauszuschlagen. Andere verpfändeten ihre Güter, zogen in die Ferne, „ins Elend“, oder kauften sich von dem Rest des überbleibenden Kaufgeldes Gärtnerstellen. So übernahm Opitz von Salza, nachdem er seinen letzten Anteil an Schreibersdorf veräussert hatte, ein kleines Bauerngut im Niederdorfe (1593).

Die Folge dieses Güterwechsels war das Verschwinden einer Anzahl alteingesessener Adelsgeschlechter. Andere versuchten, sich durch eine reiche Heirat zu helfen. Manchem gelang es; mancher blieb arm wie eine Kirchenmaus.

Andere Adelsfamilien waren durch reiche Kirchenschenkungen, grossen Aufwand bei Taufen, Hochzeiten und Begräbnissen arm und ärmer geworden. In anderen Familien verschlang die auswärtige Schulausbildung der heranwachsenden Söhne, die Universitätszeit und übliche Reisezeit Unsummen. Trat dann noch leichtsinnige Bewirtschaftung der Güter, Trunk und Sühne für im Rausch begangene Untaten hinzu, so ging es umso schneller mit dem Wohlstande bergabwärts.

Und dann kam der 30-jährige Krieg, der mit seinem eisernen Besen den Wohlstand Deutschlands und mit ihm auch den der Oberlausitz und den unseres heimatlichen Queiskreises auf Jahrzehnte und Jahrhunderte hinwegfegte. Erst jahrhunderteweit hinter ihm ging es wieder in Wohlstand und Sitten bergaufwärts. Die Neuzeit hat alte Burgtrümmer wieder in mittelalterlicher Herrlichkeit aufs Neue ent- und erstehen lassen. Hoffen wir, dass die Zukunft uns nach aller bitterer Gegenwartsnot bessere Zeiten beschert. Auch die „gute, alte Zeit“ hatte ihre Schattenseiten, legte mit harter Hand Kummer und Sorgen in die Wiegen ihrer Zeitgenossen, ersparte ihnen nicht bitteres Leid. Nach alledem aber schien wieder die Sonne des Erfolges, des Aufschwunges und des Besserwerdens.

„Drum seid getrost! Auf Nacht folgt Licht. Gott lenkt der Zeiten Lauf.
Und aus dem Nebel noch so dicht steigt doch die Sonne auf“





Quelle:
Aus Jahrbuch der Schlesier, 1991
Dr. Hermann Knothe: "Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter vom XIII. bis gegen Ende des XVI. Jahrhunderts".
Artikel wurde freundlicherweise bereitgestellt von Reinhard Koperlik.



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