Böhm-Chronik



Betrachtungen zu Siebmacher's Wappenbüchern

Schlesien

von Klaus Liwowsky




Folgende Daten konnte ich zu den Siebmacher-Wappenbüchern ermitteln. Da wir hier in der SchlesienListe sind, möchte ich nähere Einzelheiten zu den Bänden nur für die schlesische Provinz angeben. Sonst wird es wirklich etwas viel. Es geht hier nämlich immerhin um 130 000 Wappen in 119 Bänden!

Es gab keine Familie Siebmacher, die über viele Jahre hinweg diese Bücher veröffentlichte, sondern es gab in den Jahren von 1605 bis 1961 über 50 Mitarbeiter an diesem Werk, die von 13 bisher namentlich bekannten Zeichnern unterstützt worden sind. Nur einer von ihnen hieß Sibmacher!!

Johann Sibmacher, bürgerlicher Zeichner aus Nürnberg, gab 1596 erstmals 19 Tafeln in Kupferdruck heraus. Die Abbildungen stammten von einem Stecher namens Friedrich Dürer. 1605 erschien dann ein erster Teil seines 'New Wappenbuch' mit 226 Tafeln. 1609 der zweite mit 164 Tafeln. Er selbst hatte 10 Mitarbeiter oder besser Zuliefer für Wappen. Es ist bekannt, daß Sibmacher ein eifriger Nutzer der Nürnberger Stadtbibliothek war. Dort fand er demnach viele seiner Wappen. Er starb am 23.3.1611. Nur die beiden ersten Teile seines später so berühmten Werkes stammen also von ihm.

Seine Witwe brachte 1612 u. 1630 eine neue Auflage heraus. Dann erwarb die Kupferplatten ein Paul Fürst, der den 3. u. 4. Teil erstellte. Am 26.7.1655 erhielt das Werk den Schutz des dt. Kaisers. Kurz vor seinem Tode (1666) konnte Fürst den 5. Teil veröffentlichen. Sein Schwiegersohn, Rudolf Johann Helmer, setzte die Arbeit fort und vereinigte erstmals 1695 alle 5 Teile in einem Band. Dies alles geschah immer noch in Nürnberg. Die Kupferplatten kamen dann in den Besitz einer Witwe Weigel, die 1734 eine Neuauflage veröffentlichte. Mittlerweile waren es 14 700 Wappen in 6 Teilen. 1765 übernahm der Verlag Raspe die Veröffentlichung. Jetzt erschienen die Bücher wieder unter dem Titel 'Siebmacher'. Davor war es das 'Wappenbuch von Fürst, Helmer oder Weigel' gewesen. Das 'große Wappenbuch' wurde nun noch durch verschiede Ergänzungsbände (sog. Supplements) ergänzt. Mit insgesamt ca. 19 000 Wappen endet hier der 'Alte Siebmacher'. Alles war noch ohne Textteil, d.h. man zeigte nur die Wappen, den Namen und meist die Zuordnung zur Provinz, also etwa 'die Schlesischen'.

1854 erschien der 'Neue Siebmacher'. Hauptsächlich dafür verantwortlich war zunächst Otto Titan v. Hefner. Dem jedoch viele bekannte Mitarbeiter wie Heyer v. Rosenfeld, A.M. Hildebrandt, G.A. Seyler oder M. Gritzner zur Seite standen und jeweils verschiedene Teile zu den einzelnen Bänden lieferten. Für unseren Bereich war es der Pfarrer Konrad Blazek (1839-1903), der die schlesischen Bände erstellte. Dazu noch folgende kurze Übersicht:

1. Teil, 1605, in 12 Ausgaben, darin Schlesien auf Tafel 50-76.
2. Teil, 1609, in 12 Ausgaben, darin Schlesien auf Tafel 47-53.
3. Teil, 1656, in 9 Ausgaben, darin Schlesien auf Tafel 92-94.
4. Teil, 1657, in 9 Ausgaben, ohne Angaben zu Schlesien.
5. Teil, 1665, in 9 Ausgaben, darin Schlesien auf Tafel 70-75.
6. Teil, 1696, in 6 Ausgaben, ohne Angaben zu Schlesien.

1. Supplement bis 12. Supplement, von 1753 bis 1806. Keine Angaben darüber, ob hier auch Schlesier enthalten sind - ist aber eigentlich wahrscheinlich. Damit endet der 'Alte Siebmacher'.

Laufende Katalognr. 59 des 'Neuen Siebmacher' war dann der IV. Band, 11. Abteilung, der Adel von Österreich-Schlesien, von K. Blazek, 1885 erschienen mit 148 Seiten Text und 80 Tafeln.

Desgl. Kat.Nr. 88, VI. Band, 8. Abteilung, der abgestorbene Adel der preuß. Provinz Schlesien u. d. Oberlausitz, Teil 1, von K. Blazek, 1887 erschienen mit 129 Seiten Text u. 90 Tafeln.

Desgl. Kat.Nr. 89, VI. Band, 8. Abteilung, der abgestorbene Adel der preuß. Provinz Schlesien u. d. Oberlausitz, Teil 2, von K. Blazek, 1890 erschienen mit 156 Seiten Text u. 90 Tafeln.

Desgl. Kat.Nr. 90, VI. Band, 8. Abteilung, der abgestorbene Adel der preuß. Provinz Schlesien u. d. Oberlausitz, Teil 3, von K. Blazek, 1894 erschienen mit 180 Seiten Text u. 108 Tafeln.

Alle Wappen sind mit einem Namensindex durch den sog. Siebmacher-Generalindex erschlossen. Ein Buch von Hanns Jäger-Sunstenau, der daran 5 Jahre gearbeit hatte. Es erschien erstmals in den 1960er Jahren. Jetzt kommt der Haken! Dieser 'Neue Siebmacher', der meist aus der Zeit von vor 1900 stammt, ist heute in der Regel nicht in den Bibliotheken erhältlich. Vielmehr findet sich dort der 'Neue neue Siebmacher' [meine Bezeichnung!]. Eine Reihe aus dem Verlag Bauer & Raspe, die in den 1970er Jahren entstand. Leider wurden die Bände wieder umgeordent. Für Schlesien ist es jetzt der neue Band 17 :

Die Wappen des schlesischen Adels / [bearb. u. ill. von Konrad Blazek]. Neustadt an d. Aisch: Bauer & Raspe, 1977. (J. Siebmacher's großes Wappenbuch ; Bd. 17) ISBN 3-87947-017-0 Dieses Buch enthält auf 613 Seiten mit 368 Tafeln die o.g. 4 Teile.

Siehe auch: GARN, The Publishing House


Zurück zu