Böhm-Chronik
Rübezahl-Sagenforschung
Aufschlussreich können manchmal auch Sagen sein. Hier ein Auszug einer Abhandlung von Ullrich Junker über die
Rübezahl-Sage:
[...] Riesen- und Isergebirge waren noch im 18. Jahrhundert undurchdringlicher Urwald. Wer das Gebirge durchstreifen
wollte bediente sich ortskundiger Führer. Das Vordringen der Glashütten in diesen Urwald hatte zufolge, daß auf den
gerodeten Waldflächen sich nach und nach Familien ansiedelten. Ebenso verhielt es sich mit dem Bergbau. Der Bergbau im böhmischen Kuttenberg verschlang Unmengen an Holz für den Stollenbau und die Verhüttung der Erze. Das Holz wurde im Riesengebirge geschlagen und auf den Bächen und schließlich auf der Elbe bis Kuttenberg geflößt. Um die Bäche und die Elbe zum Flößen kurzzeitig anschwellen zu lassen, wurden die Wässer in Klausen gestaut.
Aus Tirol wurden hierzu Holzknechte, die sogenannten Schwazer geholt. Die Familien Adolph, Bradler, Buchberger, Endler, Hofer, Hollmann, Krause, Zinecker, Sagasser usw. führen ihre Herkunft auf diese Einwanderer zurück.
Der Chronist Simon Hüttel berichtet in seiner Trautenauer Chronik: "A . d. 1591 am pfingstdinstag sind 3 hundert schwazer holzknechte gen Trautnaw auf den schloszhof kommen, woselbst sie der Rath bewirtete". [...]
Am 25.8.1548 wurde Herzog Heinrich von Braunschweig erlaubt, 40 Knappen von Schwaz und ebenso viele von Kitzbühel und Sterzing für den Bergbau seines Landes anzuwerben. Die Zisterzienser hatten einen großen Einfluß auf den Bergbau im Harz. Bei der Besiedelung in Niederschlesien haben ebenfalls die Zisterzienser eine Rolle gespielt. Das Kloster Grüssau wurde 1242 von Benedektinermönchen aus Opatowitz in Böhmen gegründet. Im Jahre 1292 übernahmen die Zisterzienser aus Heinrichsau das Kloster. Der in der Stiftungsurkunde erwähnte Name "Grissobor"
(Grüssau) bedeutet dunkler Wald. Dieser dunkle Wald war der Urwald, der Böhmen und Schlesien trennte.
Es ist auffällig, daß Rübezahl im Harz und auch im Riesengebirge in einer Mönchskutte auftritt. Hier ist ein Bezug zu den
Ziesterziensern denkbar. Daß sich die Zisterzienser auch mit dem Bergbau beschäftigten, geht aus einer Urkunde hervor. Am 15. Aug. 1570 erteilt der Abt von Grüssau dem Richter Jakob Rabe aus Oppau bei Schatzlar
die Erlaubnis "Kohle zu hacken". [...]
Wer mehr dazu erfahren moechte,
siehe
Rübezahl - Sage und Wirklichkeit
und
Die Ahnen Rübezahls
Quelle:
Junker, Ullrich: Rübezahl - Sage und Wirklichkeit