Böhm-Chronik
Die Auffindung der Kohle im Waldenburger Gebiet und die Fuchsgrube
Eine Sage aus "Nie vergessene Heimat"
Die Auffindung der Kohle im Waldenburger Gebiet und die Fuchsgrube
Bis in das 13. und 14. Jahrhundert hinein wußten die Bewohner von
Waldenburg und Umgegend noch nichts von den Schätzen, die unter ihnen
in den Tiefen der Erde verborgen lagen. Wohl hatte man auf den
Randhöhen dieses Kesseltales an einzelnen Orten schwarzen Boden aus der
Erde hervorschauen sehen; da man aber diesen Erdboden als eine besondere
Art Ackerboden betrachtete, ging man achtlos daran vorüber. Solche
schwarze Erde zeigte sich auch auf der Randzone der Waldenburger
Steinkohlenmulde, dem Höhenrücken, der die Ortschaften Waldenburg und
Weißstein trennt und einerseits von dem Hellebach (Leisebach),
andererseits von dem Salzbach bespült wird. In alter Zeit war dieser
Höhenrücken neben seinen bebauten Ackerflächen mit Sträuchern und
kleinen Waldbeständen bewachsen, darinnen auch Füchse hausten.
Einst weidete im Herbst, wie üblich - ein Hirtenknabe seine kleine
Viehherde auf dieser Berghöhe. Um sich die Zeit zu vertreiben, wollte
er Spielzeug schnitzen und suchte im Gesträuch nach einer geeigneten
Holzart. Dabei bemerkte er zwischen den Sträuchern ein tiefes Loch, das
ein Fuchs in die Erde gescharrt hatte. Der ausgescharrte Haufen war
"schwarze Erde", in der sich glänzende schwarze Steinwürfel befanden.
Der Knabe sammelte diese Würfelsteine in seinen Taschen, um sie daheim
als Spielzeug zu benutzen. Weil aber Hände und Kleider schmutzig
wurden, sagte die Mutter:
"Wirf das Zeug in die Asche oder ins Feuer!"
Der Knabe trennte sich schweren Herzens von dem eigenartigen Spielzeug
und warf es in das Feuer des Herdes. Da sah er, wie die Steine im Feuer
wie Holz verzehrt wurden, die Eltern sahen es auch. Die Sache wurde
unter den Leuten bekannt, und nun wußte man, dass der Fuchs brennbare
Steine aus der Erde gescharrt hatte.
Man begann in der Fuchsgrube nachzugraben und förderte die glänzenden
schwarzen Steine massenhaft ans Tageslicht. Der Name "Fuchsgrube" blieb
bestehen, und sie wurde der erste Kohlenschacht im Waldenburger Gebiet.
Quelle:
aus "Nie vergessene Heimat"
Sagen und Märchen, Gedichte und Erzählungen aus den Landen um Saale und Elbe, Neisse und Oder, Weichsel und Memel.
Hirt´s Deutsche Sammlung Literarische Abteilung Sondergruppe Mitte -
Deutscher Osten Verlag: Ferdinand Hirt in Kiel, 1951
Artikel wurde freundlicherweise bereitgestellt von Reinhard Koperlik
Anmerkung:
Diese Sage passt vortrefflich in meine
Familiengeschichtsforschung.
1409 wurde Heincze BEHEM genau mit
dem beschriebenen Bauerngut, dem herzoglichen Lehnsgut, zwischen dem Hellebach und Salzbach (einschliesslich dem Fuchsberg) vom Grundherrn Ulrich Schoff belehnt.
1571 werden Adam BEHM(E), George BEHM und Christoph BEHM in Weißstein erwähnt.
1734 hatte Caspar BÖHM (*1676) das Bauerngut Nr. 7 neben dem
Vorwerk (Forrwerg), ungefähr die gleiche Lage wie 1409, nur kleiner.
1808 wiederum kam das Bauerngut von
Ehrenfried BÖHM in Weißstein zur "consolidirten Fuchsgrube".
Johann Ehrenfried BÖHM war der letzte Böhm als Kuxeninhaber in Weißstein (Verz.1861-1883).
Das herzogliche Lehnsgut des Heincze Behem (1409) liegt nur wenige hundert Meter entfernt des Bauerngutes unserer Linie in Hermsdorf.