Böhm-Chronik
Die Schlacht von Tannenberg (Grunwald)
Das Soldbuch des Deutschen Ordens 1410/1411
In der Schlacht von Tannenberg wird
BEHME (Peter, Mattis, Ulrich und Hannus) mehrmals (7x) erwähnt, darunter ein Hannus BEHME / BEHEM (4x) in der Soldliste [31.Dez 1410] und (1x) in einer Gefangenenliste. Soldzahlung für 6 Wochen und 5 Tage, dann in der Gefangenenliste, Lösezahlung 5 Mark. Einmal wird Hannus BEHME u.a. im Gefangenenverzeichnis als 'Nickel Lobels gesellin' [10.Okt.1410] aufgeführt. Es handelt sich in dem Buch um mehr als 800 Namen von Söldnern, einschliesslich Gefangenenverzeichnis. Alles leider ohne Register.
Folgende Namen, die meine Forschung in Niederschlesien betreffen:
Tristram von Redern, in Gefangenschaft am 15.Juli 1410
Hannus von Redern
Franczke von Redern
Peczsche von Redern
Cuncze Adelsbach
Heynczen von Ronaw ... und deren Freunde und Gesellen; Schuldbrief über 420 Mark des Hochmeisters Heinrich von Plauen, 5.Feb.1411
Ulrich Schoff, in Gefangenschaft am 25.Juli 1410
Czettritz u.a.
und vielen andere Namen schlesischer Ritter.
Stammtafel der BEHEIM / BEHEM
Ich komme von der Theorie nicht mehr los, dass die Beheim von Schwarzwaldau ihre Grundherrschaft um 1400 an Ulrich Schoff (Grundherr von Waldenburg-Neuhaus) verkauften, weil sie den Wandel vom Berufskrieger zum landwirtschaftlichen Grundherrn - aus irgendwelchen Gründen auch immer - nicht schafften. Einige der Familie gingen nach Krehlau, Kreis Wohlau, (dort oder im Kreis Neumarkt konnte ich noch nichts über sie finden) andere nach Ostpreussen, um an der letzten grossen Schlacht des Mittelalters teilzunehmen und der jüngste der Brüder, Heincze BEHEM wurde 1409 Bauer in Weißstein; er erhielt das herzogliche Lehnsgut als Afterlehen von Ulrich Schoff (Grundherr von Waldenburg-Neuhaus). Das alles ist natürlich eine gewagte Interpretation, aber nach den bis jetzt vorliegenden Information doch möglich. Hundertprozentig wird man das wohl nie herausbekommen.
Anmerkung (Stand: August 2007):
Wappen (Lilie) gefunden in Deichslau bei Krehlau: Ausserhalb der Kirche von Deichslau (Dzieslaw), Kreis Wohlau, befindet sich die Grabschrift (Epitaph) von Moritz von Braun, *1564, +30.5.1609, dabei die Wappen der Grosseltern: von Braun, von Behem [Wappen mit Lilie] (Grossmutter väterlicherseits), von Tschammer, von Lest.
Auszüge aus dem Liegnitzer Urkundenbuch: "No. 453. 1411. Sept. 28
Die Gebrüder Nickel und Peter, genannt BEHEME, Erbherren zu WOYCZEGISDORF [Woitsdorf Kreis Goldberg-Haynau], bekennen, dass ihr Untersasse, Niclos NAYL, für 5 Mark Gr. Böhm. Münze und Pol. Zahl, dem Francz BROSTEL, Pfarrer zu Woyczegisdorf eine halbe Mark Zins auf seinen acht Ruten verkauft hat. - Montag vor Michaelis.
O.d.St.L.No. 234. An Pergamentstreifen ein kleines Siegel in schwarzem Wachs, im Wappen drei Schlüssel mit der Umschrift Petir Boeme."
Anmerkung: Nickel und Peter BEHEME sind wahrscheinlich Söhne des Ruprecht Beheme, Bruder von Heincze Behem? Gleiches Wappen wie die Schwarzwaldauer Beheim/Behem
Folgende Quellen zitiert Pfotenhauer: "1418 erscheint Johannes Beheme de Kernicz als Zeuge und des Königs von Böhmen Mann im Landbuch des F[ürstentums] Schweidnitz-Jauer v. 1412-19 (St.A.) [=Staatsarchiv]. Peter und Nickel Behme 1411 Erbherren auf Woitsdorf (Goldberg), Schirrmacher Urkundenbuch der St. Liegnitz, S. 287, 289 u. 291."
Schlesier im Dienste des Deutschen Ordens (1410)
Siehe auch:
Wappen (2) "Herbarz Szlachty Slaskiej"
BEHEM/BEHM (Wappen mit der Lilie)
"Nach Sinapius - schlesisches Rittergeschlecht bekannt von Anfang des 15. Jahrhunderts, nach Blazek - breslauer Patriziergeschlecht bekannt erst Anfang des 16. Jahrhunderts. Matthias BEM von Schlesien war Teilnehmer in der Schlacht von Grunwald auf Seite der Kreuzritter im Jahr 1410. Hannos und Peter BEHEM waren Besitzer in Woitsdorf Kreis Goldberg. Es ist jedoch schwierig über grundlegende Kenntnisse zu diesem Geschlecht zu berichten. Das Wappen der BEHEM [Lilie] ist nahezu identisch dem der BONER und HENTSCHEL.[...]"
Falls obiger Zusammenhang stimmen sollte - zwei verschiedene Wappen in einer Familie an einem Ort - dann ist in WOYZEGISDORF [Woitsdorf, Kreis Goldberg-Haynau] die Trennung der Familiezweige durch separate Wappen (drei Schlüssel bzw. Lilie) erfolgt. Warum ? - die grosse Frage !
Quellen:
Das Soldbuch des Deutschen Ordens 1410/1411
Die Abrechnungen für die Soldtruppen
Sven Ekdahl, 1988, 204 Seiten, 1. Teil, ISBN 3-412-05285-X