Böhm-Chronik




Zusammenfassung der bisherigen Böhm-Forschung
Stand: Mai 2014
Verantwortlicher Bearbeiter: Guenter Boehm

Inhaltsverzeichnis

(1) Einführung
- Landesgeschichte - Heimatgeschichte - Familiengeschichte -

(2) Zeit der Schlesischen Piasten (vor 1392)
- Vorgeschichte unserer Familie in Böhmen -

(3) - Zur Frühgeschichte in Schlesien -

(4) Zeit der Böhmen (1392-1740)
- Frühgeschichte unserer Familie -

(5) Zeit der Preussen und des Deutschen Reiches (1740-1945)
- Das Hoch und Tief in unserer Familiengeschichte -

(6) Zeit der Polen (nach 1945)
- Das Aus in Schlesien in unserer Familiengeschichte -

(7) Gegenwart
- und dann kam die Wende ... und die Familiengeschichte blüht weiter -

(8) Stammreihen der verschiedenen Linien


Mit Links zu erklärenden Seiten der Böhm-Chronik

(3) Zur Frühgeschichte in Schlesien


Das Waldenburger Bergland war vom 12.Jh. bis zur Mitte des 14.Jhs. umstrittenes Grenzland zwischen dem Königreich Böhmen und dem Herzogtum Schweidnitz der schlesischen Linie der Piasten. Eine Grenze im heutigen Sinne gab es nicht. Deshalb war der Herzog von Schweidnitz, Bolko I., der grosse Burgenbauer. Es war die Zeit der Endphase des Umbruchs vom Stammesfürstentum zum Territorialfürstentum. Die Übernahme des deutschen Lehnrechts war dabei für die Piasten vorteilhaft.

Als König Johann von Böhmen bei seinem Feldzug gegen Schweidnitz im Jahre 1345 Landeshut eroberte, fielen ihm auch die Gebiete im Umfeld, darunter Schwarzwaldau und Konradswaldau, zu. Bolko II. eroberte zwar 1348 Landeshut zurück, die beiden Burgen aber bleiben in böhmischer Hand. Der polnische Historiker Golinski stützt sich in bei dieser Aussage auf ein gewisses Dokument von Johann von Luxemburg . König Johann bestimmte für die eroberten Burgen (Schwarzwaldau, Konradswaldau und Weißstein) einen Mann seines Vertrauens als Burggrafen: Diesen fand er in dem aus Böhmen stammenden Ritter Witigo von Rodov, der bereits seit längerer Zeit ein Vasall des Herzogs von Münsterberg war. Das Herzogstum Münsterberg hatte sich bereits unter entsprechendem Druck Böhmen unterstellt.

Stepniak schreibt über die Bündnisvereinbarungen zwischen Böhmen und Schweidnitz-Jauer und führt dann aus: "Da akzeptierte auch Bolko II. den Ritter Witigo I., dem König Karl I. diese Burgen zum Lehen gegeben hatte, auf den Burgen Schwarzwaldau (veste Swarczewalde) und Konradswaldau (veste Conradiswalde). Der Grund, weshalb Bolko II. damit einverstanden war, war die Eheschließung zwischen Ritter Wittigo I. und einer schlesischen Adeligen [vermutlich von Seidlitz oder von Czirne]. Dadurch kam das von Wittigo I. verwaltete Gebiet in den Machtbereich von Fürst Bolko II., der die Vergabe dieses Lehens bestätigte."

Der böhmische König Karl, seit 1347 auch deutscher König, hatte sein Hauptinteresse auf Schlesien gerichtet. Karl IV. einverleibte 1348 die schlesischen Fürstentümer förmlich der Krone Böhmens und bestätigte dies als römisch-deutscher Kaiser 1355. Die Hoheitsrechte der schlesischen Fürsten blieben allerdings unangetastet. Durch eine kluge Heiratspolitik des böhmischen Königshauses kam dann 1392 das Herzogtum Schweidnitz-Jauer vorerst endgültig zu Böhmen. Die Burgen stiegen dadurch zur Bedeutungslosigkeit herab.

Als Witchendorf, Ort eines Wittiko, wird Wittgendorf im Jahr 1322 erstmalig urkundlich erwähnt. Welches Wittgendorf ist es? Wittgendorf bei Zittau oder Wittgendorf bei Schwarzwaldau? Flurname: Böhmer-Berg (pol. Pasternik góra), nahe Wittgendorf bei Schwarzwaldau.

Witigo II. (Witche, der Jüngere) und seine Söhne dienten dann nach 1355 am Hofe des Piastenherzogs Bolko II. von Schweidnitz-Jauer und seiner Witwe Agnes. Die von Rodov wurden nun die Beheim - Herren aus Schlesien - genannt. Die Beheim gehörten jetzt zur landsässigen Ritterschaft. Die bisherige Forschung in den Landbüchern lässt die Andeutung zu, dass die Grundherrschaft Schwarzwaldau mit allem Zubehör einschliesslich der drei Dörfer Gabelaw, Anewaldisdorf und Dyterichsbach, aber offenbar nicht die Burg, ein Afterlehen an die Behem war, vermutlich von den von Czirne oder von den von Seidlitz als Lehensgeber. Die Burg war jedoch ein herzogliches Burglehen. Die Behem und die Seidlitz waren eng liiert, so siegelte um 1400 ein Ian (Jan, Johann, Hannos) Beheim mit dem Siegel der Seidlitz (Drei Fische). Siehe Nachtrag: Drei-Fische-Wappen Beheim.

Verzeichnis der Ortschaften von Erwähnungen des ursprünglich böhmischen und später auch schlesischen Geschlechts der Ritter von Rodov, Beheim / Behem im 14. und 15. Jahrhundert.

Unsere Ahnen erscheinen von 1329 bis um 1500 als Edelleute. Folgende Ausdrücke beweisen die Standesqualität: (böhmischer) Ritter, herzoglicher Gefolgsmann und Edler, Herr, Militis (militibus), Nobilis (nobilibus). Die Genealogie ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit insoweit gesichert, dass 'geschichtlich' keine Bedenken bestehen sollten. Dies kann z.B. mit gleichem Namen, Wappen (in früheren Zeiten) sowie selbem Grundbesitz (1409, 1571(?), 1676, 1734, 1808 und 1861/1883) nachgewiesen werden, wobei einige historische Quellen nur begrenzten Wert haben, denn Geschichte ist - trotz aller Urkunden und Nennungen - eine Frage der Interpretation und niemals absolute Gewissheit.

Geschichtlicher Werdegang:
Ministeriale (Ritter und Edelknechte) -> Herzogl. Hofschreiber -> landlose Kastellane/Burggrafen -> landarme Grundherren -> Grundbesitzer

Mitglieder des Rittergerichts zwecks Erstellung der Kanzleiregister (Landbücher)
Quelle: Genealogisches Archiv von Harald von Niebelschütz-Gleinitz

Anmerkung: Es ist schwierig, die Ehefrauen der Witigos, Vater und Sohn, einzuordnen. Ich teile die Ansicht, dass Witigo der Ältere mit einer Seidlitz und Witigo der Jüngere (Witche genannt) mit einer Czirne verheiratet war.

Burgruine Schwarzwaldau
(Foto: 2003)

... weitere Fotos



Bolko II., Herzog von Münsterberg
(Witcho der Böhme, Pezold (Peter) de Böhme, Hanko (Hans) der Böhme, Wytco Beem / de Böhme genannt v. Rodow)




Vermuteter Lebenszeitraum der Beheim/Behem
Diese Jahreszahlen basieren auf Vermutungen. Eintragungen in den Landbüchern wurden dabei berücksichtigt.

Ritter Peczco (Peter) der Boehme
vor 1300 - vor 1350

Ritter Wytco von Rodow, auch
Witigo I. (Vater, der Ältere genannt)
ca. 1300 – 1350

Witigo II. (der Jüngere, auch Witche genannt)
ca. 1325-1375

Sigismund (Sohn von Witche)
ca. 1350 – 1400


Zur Herkunft der Behem von Schwarzwaldau
von Dr. Werner Rudolf (Mai/Dezember 2010, 2.Version).

Zur Herkunft der Behem von Schwarzwaldau von Dr. Werner Rudolf (Mai / Juni 2013, 3.Version).

Dazu meine Interpretation zur Verbindung von Münsterberg zu Schwarzwaldau: In den Urkunden von Kloster Heinrichau (Pfitzner) wird auf Seite 134 von einem Edelmanne Namens Johannes Wicko, Sohn eines Böhmischen Ritters, gesprochen, der 1341 von Spiegel von Bezzow eine Hälfte der Ländereien von Krelkau erwirbt. Im selben Zusammenhang heißt es dann, dass Siegemund von Schwarzenwald, auch von Rudow genannt, ein Sohn des vorgedachten Johannes Wicko, diesen Teil 1388 dem Kloster Heinrichau verkauft.
Bei Zimmermann / Beyträge zur Beschreybung von Schlesien wird hier der Zusatz von Rudow (Rodow) nicht gebraucht, unter Bernsdorf heißt es dann aber : 1396 verkaufte dieses Dorf Sigmund von Schwarzenwald und Rodow.
Siegesmund wird in den Urkunden des Herzogtums Schweidnitz immer als Sohn des Witche (Witigo II) genannt. Ob nun Siegesmund Sohn oder Enkel des Johannes Wicko (Sohn eines Böhmischen Ritters) ist bleibt noch ungewiss. Ich vermute Siegesmund ist der Enkel; dann wäre Johannes Wicko eigentlich Ritter Wytco von Rodow, auch Witigo I. (Vater, der Ältere genannt) und Ritter Peczco (Peter) der Boehme der genannte Böhmische Ritter.


Weitere Söhne oder Stiefsöhne von Witche:
Heincze (Behem)
Hannos (Seidlitz)
Cunrad (Schönheu)

und gemäss Jurek hatte Witche 1374 noch folgende erwachsene Kinder:
Hans/Johannes Witko
Elisabeth, die Ehefrau des Günter von Adelungsbach
Jutta, die Ehefrau des Hans von Budow


Es besteht ohne weiteres die Möglichkeit, dass Witigo I. Brüder oder andere Familienangehörige hatte, die eventuell auch bei anderen Landesherren in Diensten standen. So tauchen z.B. der Name Witigo (Behem) in der Lausitz und in Meissen auf.

Meistens richteten sich die Familien nach von ihnen bevorzugten Ruf- bzw. Vornamen mit verschiedenen Beinamen, wie z.B. beim besitzlosen Dienstadel (Burggrafen) nach der Burg, die für den Landesherrn verwaltet wurde. Brüder, ja sogar die selbe Person konnten, wenn auf einer anderen Burg eingesetzt, nach einer gewissen Zeit einen anderen Beinamen, den nach der neuen Burg genannt, erhalten ... oder man nahm den Nachnamen der Frau an, da dieser bekannter war.

Ferner ist zu beachten: Nicht so einfach ist es, zu dem gesicherten Schluss zu kommen, dass es sich in dem einen oder anderen Falle um die gleiche Person handeln dürfte, die als Witigo, Witgo, Wytko, Wytco, Withco, Wittko, Voytko, Wytego, Voitego oder Heincze, Henze, Heinrich, bzw. Hanko, Hantsche, Hannos, Hanns, Hentschel o.ä. bezeichnet wird. Wo dies nicht sicher schien, sind die verschiedenen Namen in dem Register extra aufgeführt, selbst auf die Gefahr hin, dass es sich dabei nicht um mehrere verschiedene, sondern um ein und dieselbe Person handeln könnte.

Siehe auch: Entwicklung von Namen und Wappen im niederen Adel um 1400














Jahr Namen und Bemerkungen
1328 Münsterberg. Bolco, Herzog von Schlesien und Herr von Fürstenberg und Münsterberg, befreit [...] von dem auf den 10 in Crelcow (Krelkau) dem Stifte [Heinrichau] gehörenden Hufen haftenden Ritterdienst. Zeugen: des Herzogs Getreue Heinrich von Biberstein, Richolf de Sobota (Zobten), Peregrin von Petirswald, Witgo von Jansdorf, Hartmann von Vegebutel, Hermann Landvogt von Strehlen, Johann von Comereu Hofnotar [...].
Codex Diplomaticus Silesiae T.22 Regesten zur schlesischen Geschichte 1327-1333
[4730] 16.März 1328, page. 39

1329 Herzogs – Urkunde vom 31.10.1329, Zeugen: "die Herren Hermann von Riebinbach, Heinrich von Waldow, Nikolaus von Dangelwicz, Friedrich gen. Spiegel von Betschow, Johann von Hayn, Wytko von Rodow (jedenfalls Budow zu lesen) und Peter herzoglicher Hofnotar." Regesten zur Schlesischen Geschichte [4882] .
1333 Herzogs – Urkunde 216 vom 19.09.1333: Zeuge u. a. „Johann von Budow ..., ferner Witcho der Böhme. Weitere Erwähnungen im "Urkundenbuch der Stadt Münsterberg in Schlesien, Teil II".
1336 CXLVII. 8.Dezember 1336. "Bolko II., Herzog von Schlesien Münsterberg, befreiet alle Güter des Klosters Kamenz von dem Landgerichte und gibt dem Kloster die oberste Gerichtsbarkeit über dieselben." [...] Testes hujus sunt, domini Arnoldus de Rathenow, Johannes Budow, Reinhardus de Bischovisheim, Peregrinus de Petirzwald, Peczco de Milcowicz, Withco Boemus, Paulus de Pemerico, et Petrus curie nostre notarius. Datum Glacz, sexta ydus Decembris, anno domini millesimo CCCXXX sexto. Urkundenbuch Original-Seite 542 und 543 (Katalog 560/561)
1338 252 / 01. Oktober 1338 : Der Herzog befreit eine Mühle, die den Klosterbrüdern von Heinrichau gehört, von allen Abgaben. Zeugen u.a. Johann Budow und Wytco v. Rodow (Witko der Böhme). Weitere Erwähnungen im "Urkundenbuch der Stadt Münsterberg in Schlesien, Teil III".
1340/
1341
Elf Hufen, wahrscheinlich anfangs unter zwei Besitzern. 1340 überließen Martin, Petsche und Hanko, Gebrüder von Schwenkenfeldt ihre 7 ½ Mark jährlichen Zinses supra mansis suis in villa Bougindorf sitis, quondam ad castellaniam in Hornsburg (Hornschloß im Reimsbachtal) pertinentibus, vor dem Herzog Bolko eben diesem Ritter Wittko (Boemo dicto) von Rodow [Witigo Beheim]. 1341 verreichte Herzog Bolko dem Wittko von Rodow die ihm vom Grüssauer Abt aufgelassenen 9 Mark jährlichen Zinses auf den anderen 6 Hufen zu Bougindorf, so daß nun diese 11 hufen in einem Anteil von 16 ½ Mark jährlicher Zinsen zusammengezogen wurden.
Zu BÖGENDORF (Bogendorph, Beugendorph, Beygendorf, Bongindorf, Beigendorff, Bägendorf ... (Zimmermann, 5.Teil, 1785, Seite 412).
Regesten zur Schlesischen Geschichte: Wytko Beem / der Böhme, gen. v. Rodow, [6474] vom 22.Juli 1340 und [6581]vom 3.Mai 1341

1341 Reg. 6647 / 1341, Münsterberg. Nikolaus, Herzog v. Schlesien, Herr zu Münsterberg, bek., dass vor ihm der Ritter Friedrich Spigil v. Beczow (Spiegel von Bettschau) mit einmütiger Zustimmung seiner Gattin, Kinder und Erben dem hzgl. Gefolgsmann und Edlen Wytego Boemus 7) das Dorf Crelekow (Krelkau) im Münsterberger District mit allen seinen Nutzungen und Zugehörungen ... verkauft und vor ihm (dem Herzog) richtig aufgelassen hat. Der Herzog verleiht mit Zustimmung der Herzogin Gutha v. Münsterberg dem Wytego und dessen Kindern beiderlei Geschlechts (utpote maribus et femelis) sowie dessen Erben und gesamten Nachfolgern das gen. Dorf ... zu ewigem Besitz.
Zeugen : Die Edlen Mathias, Graf v. Trenthz (Trentschin), Bruder des Herzogs, Stoscho von Stoschewicz, Heynemann von Peterswalde, Johann Budow, Nik. v. Berenwalde (Bärwalde Kr. Münsterberg), Peczo v. Libenow (Liebenau Kr. Münsterberg), hzgl. Getreue und Johann von Alta Muta (Hohenmauth in Böhmen). Auf der Rückseite der Urkunde befindet sich der gleichzeitige Vermerk Wytcho Bohemus miles emit Crelko .
An der Urkunde (Diözesanarchiv Breslau) hängen das Adlersiegel des Herzogs und das kleine Thronsiegel der Herzogin Gutha.
Anmerkung 7) : Johannes Witko, Sohn eines böhm. Ritters; vgl. Pfitzner a. a. O. S. 134
Regesten zur Schlesischen Geschichte [6647] 9.August 1341
1341-1342 Reg. 6658 / 1341: Wytko der Böhme Zeuge von Herzog Nikolaus von Schlesien, Herr zu Münsterberg, als dieser die Bergwerke in Reichenstein distr. Frankenstein an den Ritter Heinrich von Huguwicz zurückgibt.

=====
Reg. 6749 / 1342: Witco Boemus (der Boehme) - Anmerkung 4: Johannes Witko, Sohn eines böhmischen Ritters - ist Zeuge in einer Urkunde von Herzog Nikolaus als dieser die Schenkungen seines Vaters an das Kloster Heinrichau bestätigt.
Aussagen zu den BEHEM in den Regesten zur Schlesischen Geschichte 1338-1342
1343 Witigo I. Böheim/Beheim (Vater), Ritter auf der Veste Swarczenwalde (Schwarzwaldau) wird in Dokumenten von Münsterberg 1329 erstmalig erwähnt. Vater und Sohn kamen von Rodov bei Jaromer in Böhmen. Sie kamen durch Böhmenkönig Johann nach Schlesien (Münsterberg) und offenbar durch Bolko II. als Kastellan (Burgverwalter) der drei Grenzbefestigungen Swarczenwalde, Conradiswalde und Gleisberg oder Zeisberg ins Waldenburger Bergland; das Wappen der Beheim zeugt von einer Schlüsselgewalt. Von wem die Beheim/Behem nun mit der Grundherrschaft Schwarzwaldau belehnt wurden [Lehen auf Zeit?] ist ungewiss. Vermutlich war es ein Afterlehen der Seidlitz. Nobilibus Vytkone Bohemo [Witigo Beheim] wird u.a. neben Johanne Budaw, Johanne de Hakenborn, Johanne de Nemptsch in einer Lehnsurkunde vom 14.August 1343 im Zusammenhang mit der Stadt Zobten erwähnt.
Quelle: E. Tschersich, "Wie wurde das Waldenburger Bergland deutsch?", Seite 56, wird ausdrücklich Witigo Vater und Sohn im Zusammenhang mit Schwarzwaldau genannt.

1349 CLXIV. 2.November 1349. "Nicolaus, Herzog von Schlesien Münsterberg, gibt dem Rathe der Stadt Strehlen das Recht zu Willkühren und zur völlig freien Rathswahl." [...] Testes hujus sunt, domini Ulricus de Lewinrode, Peregrinus de Petirswalde, Johanne de Budow, Witko Boemus, Bernhardus de Rotewicz, militis, Theodericus de Syczyn fideles nostri, et Nickol de Ponkow curie nostre notarius, cui presencia dedimus in comisso. Datum Munstirberg, in crastino omnium sancturum, anno domini millesimo trecentesimo quadragesimo nono. Urkundenbuch Original-Seite 566 und 567 (Katalog 584/585)
1342-1353 272 / 15. Juli 1342 :
Johann von Buydow (sonst Budow) verkauft in Berhardi villa (Bernsdorf) 6 Hufen an Peter den Schmied und an Cunrad Schofsdorf. Zeuge u.a. Voytko der Böhme.

=====
277 / 10. Februar 1343 :
Voitego der Böhme (als einer der „Getreuen des Herzogs“) zeugt für Herzog Nikolaus.

=====
283 / 16. Oktober 1343 :
Johann von Budow urkundet, daß Cunad von Schofsdorf in Bernsdorf verkauft hat. Zeuge u. a. Wytko Beme

=====
284 / 25. Januar 1344 :
Zeugen von Herzog Nikolaus : u.a. Johann Budow, Wytego der Böhme.

=====
293 / 18. April 1346 / 295 / 18. August 1346 / 304 / 29. März 1349 :
Zeugen von Herzog Nikolaus u.a. Johann Budow und Witko der Böhme.

=====
305 / 30. März 1349 :
Zeugen von Herzog Nikolaus ... Johann von Budow, Witko der Böhme, sämtlich Ritter.

=====
308 / 07. September 1349 / 309 / 02. November 1349 / 310 / 08. Januar 1350 :
Zeugen von Herzog Nikolaus u.a. immer auch H. Johann Budow, H. Withke Bemyn (308), Johann von Budow, Witko der Böhme, des Herzogs Getreue (309) und Johann von Budow und Witko der Böhme (310)

=====
313 / 16. September 1350 / 314 / 23. November 1350 :
Z.von H. Nikol. u.a. Johann von Budow und Witko der Böhme, auch Konrad von Czirnen (314)

=====
316 / 19. April 1351 :
Zeuge von Herzog Nikolaus u.a. Witko der Böhme – Hans von Budow nicht genannt !

=====
317 / 14. Mai 1351 / 322 / 06. Mai 1352 :
Zeugen von Herzog Nikolaus u.a. Johann von Budow und Witko der Böhme.

=====
327 / 01. Februar 1353 :
Zeugen von Herzog Nikolaus u.a. : die Ritter Johann von Budow, Withko der Böhme, Jungeling von Czirnen !, ferner Heinmann Bolczen ...

Quelle: "Urkundenbuch der Stadt Münsterberg in Schlesien", Teil III, bearbeitet von Paul Bretschneider.
1345-1355 Witko Böhme (Vater) erscheint nach 1353 nicht mehr in Münsterberg. ... 1355 zügelt Herzog Bolko II. die Ritter auf der veste Swarczenwalde – er brauchte danach wohl „neue Leute“; Witko war wohl einer von ihnen.

Vermutlich wurde Witche [Witko] Behem nach dem Einfall 1345 von Johann von Böhmen im Herzogtum Schweidnitz von den böhmischen Herrschern als Castellan der drei Burgen Schwarzwaldau, Konradswaldau und Weißstein berufen, nachdem er sich vorher bereits im Herzogtum Münsterberg einen Namen gemacht hatte. Gleichzeitig erhielt er wohl auch den Besitz Schwarzwaldau. Siehe auch: Zum Widerstand von Teilen des Adels gegen Herzog Bolko II. (Cunemann von Seidlitz, Heinrich von Schweinichen, Kekelo von Czirne, Witche [Witko] Behem). Diese Gruppe der Ritterschaft drängte Bolko II. zum schnelleren Beitritt zum Römisch-Deutschen Reich, d.h. zu Böhmen. In der Zeit der Ritterromantik wird in einigen Büchern zur Heimatgeschichte diese politische Opposition voreilig und unzutreffend als 'Raubritter' bezeichnet.

Witche Behem erhielt dann nach einiger Zeit das Lehen Schwarzwaldau von Bolko II. wieder zurück. Tschersich schreibt dazu: "... Doch da konnte selbst der Herzog den Herren von Böheim, Witigo Vater und Sohn, die ihnen [vom König in Böhmen] über die Güter und Dörfer verliehene Dominalgewalt nicht mehr nehmen."
1351 1351 d.d.ante Oppidum Schönberg prox. dominica die ante festum Beati Laurentii Martyris gloriosi in literis Bolkonis etc. super emptione telonii in Czobten, et advocatia provinciali in pagis adjacentibus. Testes: Miles Reynczco Schof, Wythco Boemus , Bernhardus Kottewicz, Nicolaus Czeginberg, Albertus Seckil etc.
Quelle: "Geschichtliche Nachrichten vom Geschlechte Stillfried von Ratonitz"
Anmerkung: Der Auszug ist insofern wichtig, da er die Annahme zu den Ereignissen von 1345 - 1355 erhärtet, dass Wythco Boemus jetzt - 1351 - "ein Mann Bolko II." ist. Man muss ihn wohl vor dem Hintergrund sehen, dass sich Bolko II. im August 1350 gegenüber Karl IV. verpflichtet, "mit ihm Frieden zu halten auf eine Jahr ...". Im Dezember 1350 kommt es dann zum "Nachfolgevertrag" zwischen beiden Herrschern.

1358 11.Dezember, Breslau, Herzog Ludwig I. bestätigt den Verkauf von 1 Mrk. jährl. ewig. Zins auf 5 1/2 Hufen in Suloczin (Saulwitz b. Ohlau) durch Margar., Gattin des Derhanus Boemus, an den Bogusch v. Ponitcz. P.A.L.u.E. f.17. [147]
Quelle: Robert Rössler in "Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens"
1362 21. Januar, Breslau, Herzog Ludwig I. bestätigt den Verkauf von 13 1/2 Mrk. jährl. Zins in Hermansdorf (Hermsdorf Kr. Hainau-Goldberg) durch den Ritter Peter Hoke an Bogusch Bemen für 112 1/2 Mrk. P.A.L.u.E. f.98. [397]
Quelle: Robert Rössler in "Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens"
1366 Witigo II. (Witche genannt) Behem (Sohn), Ritter auf der Veste Swarczenwalde (Schwarzwaldau). Ehefrau Jutta von Czirne oder von Seidlitz. Hierzu haben die Historiker noch verschiedene Meinungen. Witche Behem II. (der Jüngere) wird von 1366 bis 1371 über 60-mal als Urkundenzeuge (Mitglied des Rittergerichts) der herzoglichen Kanzlei der Schweidnitzer Piasten erwähnt (Landbuch Vol.I 1366-1376). Er besass Krelkau und Bernsdorf in der Nähe von Münsterberg wie auch darüber hinaus zahlreiche Zinsen.
Anmerkung: Ich vertrete die Ansicht, dass Witche, Witche der Jüngere bzw. Witche II. die selbe Person ist. Die Aufzeichnung im Landbuch 1 (B), # 349 vom 10 IV 1369 erhärtet meine Vermutung, darin wird Witche Behme der junge genannt, gleichzeitig im Kop.: APWr. Dok.191-191a (Kat. V nr. 161) mit dem gleichen Text, jedoch nur Witche Bohemus.
1367 Verwandtschaftliche Beziehungen zu den Behem lassen sich vermuten. Siehe Landbuch A, 160.: 8 IV 1367 [...] Ulrich Behme unsir burggrave czu Rockinberk [...] [A.164].
Anmerkung: Sicherlich ist hier die Rechenburk/Rechenberk bei Trautenau gemeint. Bavor Rodovsky von Hustir(z)an war um 1380 Burggraf des Königgrätzer Krayses in Böhmen und Herr in Rotenburg Burg Hustiran [Rotemberk]. Andere Forscher (HvNG) vermuten Rothenburg/Oberlausitz. Von Dr. Rudolf wird die Meinung vertreten, dass es sich evtl. um Rittergut/Vorwerk Rechenberg bei Haynau handeln könnte. Vielleicht anfangs Burggraf auf der Rechenburg bei Trautenau und dann hat sich die Familie auf dem Gut/Vorwerk (Zimmermann schreibt von einem Vorwerk) Rechenberg bei Haynau niedergelassen. Burggrafen - eine Art absterbende Branche, denn mit der Einführung der Grundherrschaften brauchte man sie nicht mehr - waren sicherlich seiner Zeit alle auf der Jagd nach einem neuen Lehen.
1371 Witche Behem II. hat Jutta seiner ehelichen Hausfrau das Haus Schwarzwaldau zum Leibgedinge [Witwengut] aufgelassen [überschrieben].
1374 Hans [Hannos] Beheim / Johannes Witko hat 1374 das Testament seines Vaters Witigo Beheim ausgefüllt. Witigo (Witek) Beheim besass Krelkau und Bernsdorf in der Nähe von Münsterberg wie auch darüber hinaus zahlreiche Zinsen. Seine Kinder waren Hans/Johannes Witko (der im Jahr 1374 das Testament seines Vaters ausfüllte), Sigismund der sich von Schwarzwaldau schrieb, Elisabeth die Ehefrau des Günter von Adelungsbach und Jutta, die Ehefrau des Hans von Budow. Jurek: Das fremde Rittertum in Schlesien bis zur Mitte des 14.Jhs.
Anmerkung: In anderen Dokumenten wird Sigismund mehrmals als Sohn von Witche Behem angegeben.
1381 In Urkunde 60 vom 09.01.1381 im Codex Diplomaticus Silesiae / Bd. 36 / Neisse / Hrsg. Erich Graber / Breslau 1933 findet sich die Aussage, dass Thimo, Kleriker der Diözese Breslau, öffentlicher Notar, der Sohn des verst. Petrus von Gabelaw (Gaablau Kr. Landeshut) war. In diesem Zeitraum gehörte Gaablau zur Grundherrschaft Schwarzwaldau. In welcher Verbindung Petrus von Gaablau mit den Behem steht, kann noch nicht bewertet werden.
1385 Zu Domanze: Um 1385 kaufte den zweiten Anteil der Ritter Siegmund zu Schwartzenwalde [Beheim], der ihn 1401 an Heinrich von Schindel weiter veräußerte. ... Dieser vereinigte nun wieder den gesamten Domanczer Besitz in einer Hand...
1386 Ruprecht Behem hat vorkowft -- Nicklose Tunkeln alles, daz er -- gehabt hat in dem dorfe Woyczichsdorf [Woitsdorf Kreis Goldberg-Haynau] in dem weichbilde zum Bunczlow --, Datum Sweidnicz anno Domini MCCCLXXX [1380] sexto feria quinta post diem beati Procopii, testes dominus Wentsch de Donyn, Nicolaus de Czeiskberg, Petrus de Meyenwalde, Nicolaus de Crebilwicz milites, Guntherus de Ronow, Hertil Budzewoy et dominus Jo(hannes) Kolmas protonotarius etc. (Quelle: Landbuch II, 278. 5 VII 1386) [Df.50].
1388 Krelkau: Die Hälfte dieses Dorfes war schon längst ein Eigenthum des Klosters, die andere Hälfte hingegen kaufte der Abt Nikolaus erst 1388 von Sigmund von Schwarzenwald dazu, und der Herzog Bolko [von Münsterberg] konfirmirte den Kauf.
1390 Sigismund von Schwarzenwalde, Sohn des weil. Witche Behem; verreicht dem Tamme von Lasan das Haus Schwarzenwalde; Burg Schwarzwaldau (ohne Ort).
Quellen:
Lehensurkunden, Regesten, Urkundenbücher, Landbücher, Schriften zur Lokalgeschichte


(4) Zeit der Böhmen (1392-1740)





Zurück zu